Experten warnen vor Ablenkung beim Autofahren

Telefonieren, noch schnell eine SMS tippen, das Navi neu programmieren, sich noch eine Zigarette gönnen und das Essen aus dem Fast-Food-Lokal will auch noch schnell im Auto verspeist werden. Ach ja, man muss ja auch noch das Auto lenken und das wird für viele Autofahrer oft zur Nebensache. Doch geht es nach Experten, greift die Ablenkung durch Handy und Co zu kurz. Denn insgesamt konzentrieren sich Autofahrer zu wenig auf den Verkehr.

Mittagsjournal, 29.3.2014

"Unachtsamkeit als Ursache unterschätzt"

Beim Telefonieren im Auto gibt es klare Regeln: Es darf nur mit Freisprecheinrichtung telefoniert werden. Das Essen im Auto werde man wohl kaum verbieten können. Ein Rauchverbot beim Fahren kann sich Unfallforscher Wolfgang Berger vom Institut für Verkehrswesen an der Universität für Bodenkultur in Wien sehrwohl vorstellen. Immerhin habe man rund 500 Getötete pro Jahr im Straßenverkehr. "Alles zu verbieten, ist allein rechtlich illusorisch." Aber er selbst sei Raucher und wäre auch dafür, das Rauchen beim Fahren zu verbieten, so Berger.

Denn auch das Rauchen lenkt ab und Ablenkung und Unachtsamkeit hält der Verkehrsexperte für eine stark unterschätzte Unfallursache. In der offiziellen Unfallstatistik 2013 aus dem Innenministerium werden nicht einmal 13 Prozent der tödlichen Unfälle auf Ablenkung und Unachtsamkeit zurückgeführt.

Häufig "Ablenkung nach innen"

Noch schwieriger fassbar ist die "Ablenkung nach innen", sagt Berger, etwa wenn man am Ende des Tages in Gedanken versunken ist. Unfälle, wo man nach innen abgelenkt ist, passieren in den meisten Fällen auf Routinestrecken. Am Nachmittag kommt es doppelt so häufig zu Unfällen wie in der Früh.

Um Autofahrer aus den eigenen Gedanken zu reißen, werden oft bauliche Maßnahmen gesetzt wie Rüttelstreifen. Diese sind in Österreich auf Autobahnen bereits häufig eingebaut, sollten aber auch auf Landstraßen zum Einsatz kommen, wünscht sich der Unfallforscher. Im Ortsgebiet sollten etwa vermehrt Bodenschwellen gebaut werden.

Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass unaufmerksame Autofahrer zwar häufig Verkehrszeichen übersehen, Bodenmarkierungen z.B. mit Geschwindigkeitsbegrenzungen werden aber noch wahrgenommen. Deshalb sollten Bodenmarkierungen öfter als bisher eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit von Autofahrern zu erhöhen, so Berger.