Zwölfstundentag würde Hunderttausende treffen

In erster Linie betrifft das Arbeitszeitpaket Arbeitnehmer, die in Gleitzeit arbeiten, also Beginn und Ende der Arbeitszeit selbst bestimmen können. Über die Zahl dieser Beschäftigten gibt es verschiedene Schätzungen, sie gehen aber in die Hunderttausenden.

Mittagsjournal, 2.4.2014

Verwaltung am meisten betroffen

Laut Sozialministerium arbeitet jeder fünfte unselbständig Beschäftigte in einem Gleitzeitmodell. Das wären rund 700.000 Arbeitnehmer. Laut Gewerkschaft der Privat-angestellten liegt die Zahl etwas höher bei 800.000 bis 900.000. Hauptsächlich handelt es sich um Angestellte in der Verwaltung, hier ist Gleitzeit am weitesten verbreitet.

Nach dem zur Diskussion stehenden Modell kann ein Arbeitstag statt derzeit zehn künftig zwölf Stunden dauern. Die maximale Wochenarbeitszeit von 50 Stunden würde gleich bleiben - was den Beschäftigten größere Freizeitblöcke, etwa ein verlängertes Wochenende bescheren würde.

Aber Gewerkschafts-Experten betonen, ein neues Arbeitszeitgesetz allein würde unmittelbar nichts ändern, weil die Arbeitszeit in den meisten Kollektivverträgen und Betriebsvereinbarungen geregelt ist. Also müsste man auf Branchen- oder Betriebsebene erst die neue Zwölfstunden-Höchstgrenze prüfen und übernehmen, so die Gewerkschaft.

Änderung bei Dienstreisen

Neben der Gleitzeit ebenfalls in Diskussion: eine längere Arbeitszeit für Dienstreisen. Ein Vertreter oder Arbeiter auf Montage dürfte ebenfalls bis zu zwölf Stunden arbeiten, wenn darin die Reisezeit enthalten ist, also etwa zwei Stunden nach Linz, acht Stunden Arbeit und zwei Stunden zurück. Ähnliches soll auch für Lehrlinge gelten.

Wie sich das Paket auf den Lohn auswirken würde, ist schwer zu sagen. Überstundenzuschläge sollen erhalten bleiben, heißt es, aber hier liegt der Teufel im Detail - und über die Details wird noch verhandelt.