Urteil im Schillerplatz-Prozess erwartet

Am Landesgericht Wien wird heute der Telekomprozess rund um den Verkauf des Innenstadtpalais Schillerplatz an Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und seine Ehefrau fortgesetzt. Angeklagt sind auch die Ex-Telekom-Vorstände Heinz Sundt und Stefano Colombo. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Untreue vor. Wenn alle Zeugen kommen und keine weiteren Anträge gestellt werden, könnte es heute ein Urteil geben.

Morgenjournal, 4.4.2014

Neue Zeugen

Am letzten Verhandlungstag Anfang März hatte der Staatsanwalt mit Anträgen auf neue Zeugen für eine Überraschung gesorgt. Denn der Geschäftsführer eines Mitbieters um die Telekom-Immobilie Schillerplatz hatte sich überraschend mitten im Prozess per E-Mail gemeldet. Ihm sei damals von Telekom-Mitarbeitern mitgeteilt worden, dass sein Angebot keine Chance habe, weil das Geschäft auf höherer Ebene gedealt worden sei, schrieb der Mann an die Staatsanwaltschaft. Er soll dazu heute vom Gericht befragt werden. Ebenso der damalige Telekom-Mitarbeiter, auf den sich der Überraschungszeuge beruft. Bis gestern war unklar, ob dieser Telekomzeuge wegen Erkrankung kommen kann. Zuletzt hieß es bei Gericht, der Ex-Telekommitarbeiter wird trotz Erkrankung aussagen. Auch der Gerichtssachverständige, dem von den Verteidigern Rechenfehler in seinem Gutachten vorgeworfen wurden, muss eine Neuberechnung abgeben.

Zu billig verkauft?

Hintergrund des Verfahrens: Das Ehepaar Huber hatte von der Telekom Anteile des Schillerplatzpalais um 5,4 Millionen Euro gekauft. Unterzeichnet wurde die Option auf den Kauf von den Ex-Telekom-Vorständen Heinz Sundt und Stefano Colombo. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wurde das Innenstadtgebäude zu billig verkauft. Denn knapp ein Jahr später verkauften die Hubers ihren Gebäudeanteil um fast den doppelten Preis. Alle Angeklagten bestreiten den Untreuevorwurf der Staatsanwaltschaft.