Machtkampf um Mölzer: Spannung vor FPÖ-Vorstands-sitzung

Man darf gespannt sein auf die heutige FPÖ-Parteivorstandssitzung, die am Nachmittag stattfindet. Vielleicht gibt es ja dann eine Erklärung zum Rückzug von Andreas Mölzer, erst als Spitzenkandidat der EU-Wahlliste der FPÖ, dann überhaupt als FPÖ-Kandidat. Bisher bricht kaum jemand das Schweigen um den offensichtlichen FPÖ-internen Machtkampf.

Andreas Mölzer

(c) Herbert Pfarrhofer, apa

Morgenjournal, 9.4.2014

"Hypothek" beseitigt

Bis jetzt haben sich noch nicht viele FPÖ-Politiker zur Causa Mölzer aus der Deckung gewagt. Man will offenbar bis zur Parteivorstandssitzung heute Nachmittag in Wien warten, bis Parteichef Strache den Rückzug Mölzers von der FPÖ-Liste für die EU-Wahl kommentiert hat. Nur einer, der selbst von der Entscheidung betroffen ist, meldet sich öffentlich zu Wort, nämlich der bisherige Listendritte der FPÖ, der EU-Abgeordnete Franz Obermayr.


Obermayr sagt, der Rückzug Mölzers sei nach dessen rassistischen Sagern richtig, und er bezieht sich dabei auch auf Mölzers Aussage von der EU als "Negerkonglomerat" und auf Äußerungen gegen Spitzenfußballer David Alaba, die Mölzer zugeschrieben wurden: "Das ist ganz klar, dass das Aussagen sind, die in unserer Partei nichts verloren haben. Man ist verpflichtet, sehr vorsichtig umzugehen mit manchen Dingen."


Jetzt könne man sich auf die EU-Wahl am 25. Mai konzentrieren, sagt Obermayr: "Alles weitere werden die nächsten Wochen ergeben, wenn wir uns auch in die Auseinandersetzung begeben. Und damit wir nicht diese Hypothek haben, das dauernd erklären zu müssen, glaube ich, war es ein ordentlicher Schritt von Andreas Mölzer."

Rückzug auf Raten

Mölzer hatte nach einem Gespräch mit FPÖ-Chef Strache am Montag nicht sofort die Konsequenzen gezogen. Zuerst war davon die Rede, dass sich der EU-Abgeordnete nur als Spitzenkandidat zurückziehen, aber auf der EU-Liste der FPÖ bleiben könnte. Dann kam am Dienstag zu Mittag der endgültige Rückzug.

Mölzer, der 2004 ins EU-Parlament gekommen ist, begründet das vor allem mit einem offensichtlichen Vertrauensverlust in seiner Partei. Und in seiner schriftlichen Stellungnahme schreibt er von einer Hetze durch eine "ultralinke Jagdgesellschaft" zwecks strafrechtlicher Verfolgung seiner Person.

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