USA - China: Gestörte Beziehung

Die USA mahnen China zur Zurückhaltung bei seinen Territorialansprüchen im Süd-und Ostchinesischen Meer. China solle seine Ambitionen zügeln, sagt US-Verteidigungsminister Chuck Hagel, der derzeit in Ostasien einen Besuchsreigen in mehreren Ländern absolviert. In China musste sich Hagel deutliche Kritik gefallen lassen.

Die chinesische Führung wirft den USA vor, sich im Inselstreit klar auf die Seite Japans und der Philippinen zu stellen. Die beklagen längst, das immer forschere und härtere Auftreten Pekings wenn es um die territorialen Ansprüche in den Gewässern der Region geht.

Mittagsjournal, 10.4.2014

Zeichen auf Sturm

Das Protokoll ist klar. Journalisten dürfen in China bei hohen Besuchen den Eingangsworten von Gast und Gastgeber lauschen, die nie mehr als ein Austausch von Höflichkeiten sind. Wenn es dann ums Eingemachte geht sind die Türen längst geschlossen und die Journalisten draußen. Dieses Mal ist es anders. Chinas Militärs sind verärgert. Ein hochrangiger General fällt gleich mit der Tür ins Haus.

Vor Journalisten belehrt er US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und lässt keinen Zweifel: was der zuvor bei seinem Besuch in Tokio gesagt hat, das missfällt den Mächtigen in Peking. In einem Interview mit einer japanischen Zeitung hatte Hagel gemeint, China müsse als große Macht auch große Verantwortung übernehmen und Hagel ermahnt China seine Ambitionen im Territorialstreit mit den Nachbarn zu zügeln. In Peking kritisiert Hagel dann offen die jüngste Flugraumüberwachungszone, die China einseitig in dem mit Japan umstrittenen Meeresgebiet ausgerufen hat: „Diese Aktion nährt nur weitere Spannungen und Missverständnisse. Und könnte letztlich zu einem gefährlichen Konflikt führen.“

Harte Worte

Sein chinesische Amtskollege, Verteidigungsminister Chang, feuert zurück: „Es handelt sich um China Kerninteressen. Wenn es um unsere territoriale Souveränität geht, dann gibt es keinen Kompromiss, kein Zugeständnis, kein Verhandeln und nicht die kleinste Verletzung unserer Interessen ist erlaubt.“

Chinas Nachbarn bekommen solch harsche Worte jüngst immer öfters zu hören, sagen sie. Und die Chinesen ziehen ihre territorialen Ansprüche auch ziemlich großzügig. Peking beansprucht fast das gesamte süd-chinesische Meer. Bis dicht an die Küsten Vietnams, Malaysias und der Philippinen. Es geht um reiche Fischgründe, Ölfelder und ein Gebiet durch das einige der wichtigsten Schiffswege der Erde führen. Dass Chuck Hagel auf seiner Asientour erneut die militärische Beistandspflicht der USA für die Verbündeten in der Region, vor allem gegenüber Japan, Taiwan und den Philippinen betont, das sorgt in China ebenfalls für Ärger.

Das neue Engagement der USA in Ostasien wird hier von vielen als Beleg dafür gewertet, dass die Amerikaner den Aufstieg Chinas trotz anderslautender Bekundungen letztlich torpedieren wollen. Und so wird in Peking auch die geplante Reise des US-Präsidenten nach Ostasien Ende des Monats genau beobachtet werden. Eine Reise, die Barack Obama zu den Verbündeten der USA in der Region führt und die China auslässt.