Pulitzerpreis für NSA-Aufdecker

Geheime Dokumente von Edward Snowden haben im Juni den NSA-Skandal ins Rollen gebracht. Durch Zeitungen wie "Washington Post" und "Guardian" hat die Welt erfahren, wie der US-Geheimdienst die Telefonate, E-Mails und Onlineaktivitäten von Millionen Menschen überwacht. Jetzt sind die beiden Zeitungen dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden.

Morgenjournal, 15.4.2014

Balance zwischen Sicherheit und Privatsphäre

Sie waren die ersten, die dem ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden eine öffentliche Plattform geboten haben. Jetzt sind die Zeitungen "Washington Post" und die US-Ausgabe der britischen Zeitung "The Guardian" mit dem wichtigsten Journalistenpreis der USA ausgezeichnet worden. "Der US-Guardian und die Washington Post haben mit ihren Recherchen dabei geholfen, die weitreichenden Überwachungsprogramme der NSA aufzudecken", sagt Pulitzer-Sprecher Sig Gissler. "Sie haben mit ihren Berichten eine öffentliche Diskussion über die Balance zwischen nationaler Sicherheit und dem Recht auf Privatsphäre angeregt."

Politisches Signal

Ein Erfolg für Edward Snowden - und für die Journalisten hinter den Berichten, allen voran Glenn Greenwald, Ewan McAskill und Laura Poitras vom "Guardian" und Barton Gellman von der "Washington Post". Denn der Pulitzer Preis gilt als der Oscar unter den amerikanischen Journalisten-Preisen - dass er nun ausgerechnet an die Aufdecker des NSA-Skandals verliehen wird, ist ein bedeutungsvolles politisches Signal.

In den USA sind die Enthüllungen nach wie vor umstritten - nicht nur die US-Regierung, auch viele Amerikaner halten Snowden für einen Landesverräter. dem ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter, der derzeit im russischen Exil lebt, drohen zuhause bis zu 30 Jahre Gefängnis.

"Dieser Preis gehört eigentlich Edward Snowden", sagt die Journalistin Laura Poitras. "Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, damit diese Geschichten ans Tageslicht kommen. Ich habe ihm sofort gratuliert, als ich von der Auszeichnung erfahren habe. Sie ist für ihn und uns eine Art Wiedergutmachung. Er ist sehr froh für alle, die für diese Geschichten viel riskiert haben."

Weitere Preise

Neben den NSA-Aufdeckern werden auch die Nachrichtenagentur Reuters und die Zeitung "The Boston Globe" ausgezeichnet, letztere für ihren Berichterstattung über den Anschlag auf den Boston Marathon, der sich heute zum ersten Mal jährt.

Um das Leben eines Buben, dessen Mutter bei einem Bombenanschlag ums Leben kommt, geht es auch in dem Roman "Der Distelfink" der US-Schriftstellerin Donna Tartt. Sie gewinnt damit den diesjährigen Literatur-Hauptpreis. Der mit 10.000 Dollar dotierte Preis der New Yorker Columbia-Universität ist einer der wichtigsten Literaturpreise in den USA.

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