100 Mädchen als Geiseln von Boko Haram
"Westliche Bildung ist Sünde" - das bedeutet übersetzt Boko Haram. Damit ist über das "Programm" dieser Gruppe schon alles gesagt. Seit Jahren überzieht sie Teile Nigerias mit ihrem Terror. Gestern überfielen sie eine Schule und nahmen 100 Mädchen als Geiseln - Mädchen, die nach dem islamistischen Verständnis von Boko Haram nichts in einer Schule verloren hätten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.4.2014
Markus Haefliger, Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Nigeria, im Gespräch mit Christian Williwald.
Nächtlicher Überfall
Schwerbewaffnete Islamisten hatten am Montagabend ein Mädchengymnasium im nordöstlichen nigerianischen Bundesstaat Borno überfallen und mehr als hundert von isngesamt 250 Schülerinnen entführt. Die Mädchen seien auf vier Lastwagen weggeschafft worden. Vielen weiteren gelang es offenbar, noch abzuspringen und zu fliehen. Zeugen berichteten, der Überfall habe insgesamt sechs Stunden gedauert und sei erst mitten in der Nacht zu Ende gegangen. Die Täter hätten einen Soldaten erschossen, der das Gebäude bewachte. Für die Tat wurde die islamistische Gruppe Boko Haram verantwortlich gemacht.
Erst am Montag früh waren bei einem Doppelanschlag in einem Busbahnhof der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet und rund 160 weitere verletzt worden. Auch hier fiel der Verdacht auf Boko Haram. Und am Sonntag hatten mutmaßliche Boko-Haram-Mitglieder mehrere Dörfer im Teilstaat Borno angegriffen und mindestens 60 Menschen getötet.
Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und verübt regelmäßig Anschläge auf Christen sowie auf Armee, Polizei und Behörden. Präsident Goodluck Jonathan betonte, seine Regierung werde alles tun, um die Gruppe zu besiegen. Jedoch wirkt der Staatschef schon lange machtlos in seinem Kampf gegen die Extremisten. Kritiker monierten, die Regierung müsse stärker durchgreifen, um weitere Bluttaten zu verhindern. (Text: APA, Red.)