Telekom - America Movil: ÖIAG vor Entscheidung

Heute ist ein wichtiger Tag für die börsennotierte Telekom Austria. Der Aufsichtsrat der Staatsholding ÖIAG berät in Wien, ob sie mit dem zweiten Hauptaktionär America Movil aus Mexiko eine Allianz eingehen will. Alle strategisch wichtigen Entscheidungen können die beiden Anteilseigner der Telekom Austria dann nur mehr gemeinsam treffen.

Morgenjournal, 23.4.2014

Gemeinsamer Kurs

Bis zum Abend haben Aufsichtsräte sowie Juristen das Vertragswerk geprüft. Auch die Regierungsvertreter wollten noch das Papier durchgehen. Einsprüche sind nicht überliefert, daher wird die Allianz der derzeit etwa gleich starken Großaktionäre wohl bald Wirklichkeit. ÖIAG und America movil verpflichten sich, nur gemeinsam einen Kurs für den Konzern zu verfolgen, zum Beispiel bei Standortfragen. ÖIAG-Vorstandschef Rudolf Kemler kürzlich gegenüber dem Ö1 Journal: "Das ist natürlich sinnvoll in dieser Dimension zweier Shareholder, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie ein so wichtiges Unternehmen wie die Telekom Austria Group in eine strategisch vernünftige Zukunft führen.

Eineinhalb Jahre erprobt

Welche Vereinbarungen die beiden Großaktionäre treffen, sollte im Laufe des Tages bekannt sein. Die Telekomzentrale dürfte in Wien bleiben. Die Konzernführung Zug um Zug an die Mexikaner gehen, der Aufsichtsratsvorsitz bei den Österreichern bleiben. Kemler ist zuversichtlich, dass die Allianz der richtige Schritt ist: "Die Zusammenarbeit, wir haben das ja jetzt eineinhalb Jahre ausprobiert, gemeinsam im Unternehmen tätig zu sein, hat bisher sehr gut funktioniert."

ÖIAG will Sperrminorität halten

Mit der Allianz bekommt die hoch verschuldete Telekom einen finanzkräftigen Partner, der etwa das Wachstum in Osteuropa finanzieren will. Die Österreicher ermöglichen den Mexikanern wiederum abseits ihrer Heimat mehr Einfluss. Klar ist, dass die ÖIAG künftig mindestens die Sperrminorität an der Telekom Austria halten will, also gut 25 Prozent. Sollten für das Unternehmen im Zuge einer Kapitalerhöhung neue Aktien auf den Markt kommen, dann könnte das die Staatsholding mindestens 250 Millionen Euro kosten.