Kiew kündigt Militäraktion im Osten an

Die Lage in der Ukraine hat sich neuerlich verschärft. Übergangspräsident Alexander Turtschinov hat die Wiederaufnahme des militärischen "Anti-Terroreinsatzes" im Osten des Landes angeordnet, nur wenige Stunden nach dem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden. Das dürfte die Friedensbemühungen der internationalen Gemeinschaft weiter erschweren.

Morgenjournal, 23.4.2014

Aleksander Turchinov

Der ukrainische Präsident Aleksander Turchinov beim jüngesten Besuch des US-Vizepräsidenten Joe Biden in Kiew.

(c) APA/EPA/ANASTASIA SIROTKINA

Einsatz nur unterbrochen

Das ukrainische Militär hat seinen Einsatz Osten des Landes offenbar über Ostern nur unterbrochen und setzt ihn nun fort. Der "Anti-Terror-Einsatz" laufe in vollem Umfang wieder an, erklärte Übergangspräsident Alexander Turtschinow in Kiew. Dort wurde am Dienstag nach Angaben der Regierung über der von bewaffneten prorussischen Kräften kontrollierten Stadt Slawjansk ein Aufklärungsflugzeug der Armee beschossen. Die Maschine vom Typ Antonow An-30 habe mehrere Einschüsse, aber niemand sei verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Abend mit. Sie sei zu ihrem Militärstützpunkt zurückgekehrt und weiter einsatzbereit.

Hilfszusage der USA

Zuvor hatte US-Vizepräsident Joe Biden bei einem Besuch in Kiew mit Hilfszusagen für die Ukraine der prowestlichen Führung demonstrativ den Rücken gestärkt. Die USA unterstützten den eingeschlagenen Weg, sagte Biden. Er versprach der Ex-Sowjetrepublik politische und wirtschaftliche Hilfe. Zudem warnte der Vizepräsident Russland vor noch größerer internationaler Isolierung, sollte Moskau die Aktivisten in der Ostukraine weiter unterstützen.

Das Weiße Haus in Washington sicherte der nahezu bankrotten Ukraine weitere Finanzmittel für den demokratischen Wandel zu. 50 Millionen US-Dollar (36,2 Mio Euro) sollten in das Land fließen, um etwa freie Wahlen und anstehende Verfassungsreformen zu unterstützen. Dies sei eine "Anzahlung" in die demokratische Entwicklung des Landes. US-Experten sollen zudem die Ukraine beraten, wie sie ihren Energiebedarf decken kann. Moskau hatte nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch die Gaspreise für Kiew deutlich erhöht. Die Ukraine hat Milliardenschulden bei Russland wegen unbezahlter Gasrechnungen. (Text: APA, Red.)