Paris will jugendliche Syrien-Kämpfer stoppen

Mit verstärkter Internetüberwachung und einem Meldesystem für Angehörige will die französische Regierung die zunehmende Ausreise französischer Islamisten nach Syrien stoppen. Vorgesehen seien eine Telefonhotline und eine Internetseite "für Familien, die feststellen, dass ihre Kinder mit ihnen brechen", sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve.

Mittagsjournal, 23.4.2014

Ausreiseverbot möglich

Der Minister will seinen Aktionsplan heute im französischen Kabinett vorlegen. "Wir wollen erreichen, dass diejenigen, die weggehen könnten, nicht weggehen", sagte Cazeneuve. Dazu soll auch eine Regelung aus dem Jahr 2013 wieder geändert werden, die es Minderjährigen erlaubt, das Land ohne Zustimmung der Eltern zu verlassen. Eine Ausreise könnte auch für über 18-Jährige unterbunden werden, sagte Cazeneuve weiter.

Dabei verwies der Minister auf das Schengen-Informationssystem von 26 europäischen Ländern, in das die Namen von Verdächtigen eingegeben werden könnten. Bei nachweislichen Jihadisten könnte laut Cazeneuve auch der Pass entzogen werden.

Als weitere Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans sind die Möglichkeit der Ausweisung von Ausländern vorgesehen, die in islamistische Netzwerke eingebunden sind oder die Beschlagnahme von Guthaben dschihadistischer Gruppen.

Aus Frankreich reisen seit Monaten immer mehr junge Leute nach Syrien aus, um dort an der Seite von islamistischen Gruppen zu kämpfen. Die französischen Kämpfer werden nach Angaben der Regierung auch immer jünger, manche sind erst 15 oder 16 Jahre alt. Viele von ihnen werden über das Internet radikalisiert und rekrutiert. Insgesamt reisten nach Angaben von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius etwa 500 Franzosen zum Kampf nach Syrien. (Text: APA, Red.)

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