Irakischer Autor Abbas Khider in Salzburg

Einer, der die irakische Parlamentswahl mit besonderem Interesse verfolgt, ist der Autor Abbas Khider. 1973 im Irak geboren, verhaftet, gefoltert, geflüchtet, lebt er seit dem Jahr 2000 in Deutschland. Mittlerweile hat er einen deutschen Pass und schreibt auf Deutsch. Aus seinem jüngsten Roman "Brief in die Auberginenrepublik" hat er gestern im Literaturhaus in Salzburg gelesen.

Buchcover "Brief in die Auberginenrepublik"

(c) Edition Nautilus

Morgenjournal, 30.4.2014

Ein Brief spielt die Hauptrolle im jüngsten Buch von Abbas Khider, ein Brief, der auf geheimen Wegen von Bengasi in Libyen nach Bagdad transportiert werden soll. Einfach eine Marke aufkleben und in den Briefkasten werfen ist nicht möglich, weil der Briefschreiber ein politischer Häftling war.

Acht Figuren hat Khider für diesen Transport erfunden, alles Figuren, die aus dem Erleben des Autors gespeist sind. Für Miriam, die einzige Frau, schlägt das Herz von Abbas Khider ganz besonders: "Frauen können alles ändern, auch in einem diktatorischen Staat."

Das Buch spielt vor 15 Jahren, in dieser Zeit haben sich die arabischen Staaten verändert. Seit dem Sturz von Saddam Hussein hat Abbas Khider die Möglichkeit, in den Irak zu reisen, doch die Spannung weicht erst bei der Abreise, auch wenn es ihn freue, seine Familie zu sehen.

Abbas Khider beobachtet sehr genau die heute beginnenden Parlamentswahlen, ohne sich allerdings Illusionen hinzugeben:
"Das Problem sind nicht die Personen, es ist das politische System." Dieses produziere Probleme, anstatt welche zu lösen, so Khider.

Wie kann die Region zur Ruhe kommen? Abbas Khider meint zum einen, man müsse den Ländern Zeit lassen, und zum anderen brauche es neue politische Ideen.

Vielleicht ist es aber auch so, wie in jener Legende, die Abbas Khider zu Beginn seines Buches erzählt: Da geht es um den Weltochsen, der mit zwei Beinen im Wohlbehagen und mit den anderen im Feuer des Satans steht. Hin und wieder wechselt er seine Beinstellung, so dass Lachen und Weinen der Menschheit wechseln können. Doch seit einigen Jahrzehnten ist der Ochs erstarrt, und niemand weiß , warum.

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Edition Nautilus - Brief in die Auberginenrepublik