Viele Tote bei neuem Anschlag in Nigeria

In der Hauptstadt Nigerias hat gestern Abend ein Bombenanschlag mindestens neunzehn Todesopfer gefordert. Erneut ist wie bereits vor zwei Wochen eine Autobombe auf einem Busbahnhof explodiert.

Mittagsjournal, 2.5.2014

Verdacht gegen Boko Haram

Der Busbahnhof am Rande der Stadt Abuja ist schon zum zweite Mal innerhalb weniger Wochen Schauplatz für ein Attentat. Auf dem Busbahnhof warteten viele Menschen, die von den Maifeiern zurück in ihre Dörfer fahren wollten. Augenzeugen erzählten Reportern, sie hätten einen Kleinwagen gesehen, aus dem drei Männer gesprungen und davongelaufen seien. Kurz darauf explodierte das Fahrzeug. Ein Augenzeuge erzählt von einem lauten Knall, dann sah er verletzte Menschen am Boden. Die meisten Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt gewesen.

Bis jetzt ist nicht klar, wer den Anschlag verübt hat. Der Verdacht fällt allerdings auf die Sekte Boko Haram, die Nigeria im Kampf gegen die Regierung und um die Errichtung eines islamischen Gottesstaates mit Terroranschlägen überzieht.

Zahnlose Regierungsoffensive

Auf den Busbahnhof wurde schon Mitte April ein Doppelanschlag verübt, bei dem mehr als 70 Menschen ums Leben kamen. Auch damals wurden Autobomben zur Explosion gebracht.

Die nigerianische Regierung unter Präsident Goodluck Jonathan wirkt im Kampf gegen die Terroristen hilflos. Nach dem Anschlag Mitte April hatte sie eine Sicherheitsoffensive angekündigt, auch, weil in wenigen Tagen ein Wirtschaftstreffen mit großer internationaler Beteiligung in Abuja stattfinden soll. Die Sekte Boko Haram wird auch für die Massenentführung aus eine Schule verantwortlich gemacht. Von den rund 200 Entführten Schülerinnen konnten einige fliehen, der Großteil befindet sich noch immer in den Händen ihrer Kidnapper.