Brustkrebsvorsorge: Stöger macht Rückzieher

Seit Jahresbeginn sollte ein neues Brustkrebsvorsorge-Programm mit gezielten Einladungen mehr Frauen zur Mammographie bringen. Eingetreten ist das Gegenteil: Deutlich weniger Frauen als bisher lassen die Untersuchung machen. Jetzt zieht Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) die Notbremse: Jede Frau zwischen 45 bis 69 Jahren kann auch ohne Einladung zur Mammografie gehen.

Mittagsjournal, 6.5.2014

Änderung bei Einladungen

Genaue Zahlen liegen zwar nicht vor oder werden nicht preis gegeben, der Trend in den ersten vier Monaten ist aber klar negativ, im Vergleich zur Zeit vor dem neuen Früherkennungsprogramm. Die Gründe dürften vielfältig sein. Jene Frauen, die man motivieren wollte, sprechen zu wenig darauf an. Jene Frauen, die bisher schon zur Vorsorgeuntersuchung gegangen sind, fühlen sich offenbar durch die vorgeschriebene Einladungspolitik vor den Kopf gestoßen. Das neue Programm wurde zu wenig beworben. Und Umstellungen sorgen grundsätzlich für eine gewisse Verunsicherung.

Deshalb soll es jetzt zu einer grundlegenden Änderung bei den Einladungen kommen: Den Frauen im Alter von 45 und 69 Jahren soll nicht mehr vorgeschrieben werden, wann sie zur Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung gehen müssen, sondern ihnen wird das freigestellt. Die E-Card soll jederzeit die Mammographie kostenlos ermöglichen. Gesundheitsminister Stöger bestätigt diese Überlegungen zumindest indirekt: "Ich kann mit diesen Weg vorstellen, aber das ist eine Sache zwischen den Ärztekammern und den Sozialversicherungen."

Ausweitung der Zielgruppe überlegt

Grundsätzlich soll aber an den Einladungen festgehalten werden, um vor allem jene Frauen zu erreichen, die bisher nicht zur Brustkrebs-Früherkennung gegangen sind. Aber sie soll auch als Erinnerung zwei Jahre nach der letzten Untersuchung dienen. Stöger sagt, er gehe davon aus, dass Ärztekammer und Sozialversicherungen gemeinsam die Einladung so gestalten, dass die Frauen an dem Früherkennungsprogramm teilnehmen können."

Alois Stöger spricht weniger gern von der misslungenen Einladungspolitik, sondern lieber von der besseren Qualität bei den Untersuchungen und dass die richtige Zielgruppe dazu eingeladen werde. Überlegt wird etwa, dass die Altersgrenze für das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm angehoben wird, also nicht mehr nur für Frauen im Alter von 45 und 69 Jahren gelten soll, sondern auch für ältere Frauen.