Cornelius Gurlitt gestorben

Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist tot. Er starb am späten Vormittag im Alter von 81 Jahren, wie sein Sprecher Stephan Holzinger bestätigte. Gurlitt, der Sohn des NS-nahen Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, war seit Monaten schwer krank. Bekannt wurde er durch den umfangreichen Fund einer Kunstsammlung in seiner Münchner Wohnung im Februar 2012.

Namensschild von Cornelius Gurlitt

(c) Gindl, APA

Abendjournal, 6.5.2014

Die Staatsanwaltschaft hatte dort eine unschätzbare Sammlung gefunden und beschlagnahmt. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Auch im Salzburger Haus von Gurlitt wurden Kunstwerke gefunden. Noch Anfang April hatte der unter Betreuung stehende Gurlitt der deutschen Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine Sammlung von Experten untersuchen zu lassen und unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke gegebenenfalls zurückzugeben. Daraufhin hob die Staatsanwaltschaft Augsburg die Beschlagnahme der Kunstwerke auf.

Herkunft der Bilder geprüft

Gurlitt, war schon länger schwer krank. So war er nach einer Herz-OP und einem wochenlangen Klinikaufenthalt auf eigenen Wunsch in seine Münchner Wohnung zurückgekehrt. Dort sei er in den letzten Wochen rund um die Uhr pflegerisch betreut und versorgt worden, heißt es. Gurlitt befand sich seit Ende vergangenen Jahres unter amtlicher Betreuung. Wie sein Sprecher gemeinsam mit seinem Rechtsanwalt und Betreuer weiter mitteilte, endet mit dem Tod Gurlitts auch das Betreuungs- und Ermittlungsverfahren.

In Gurlitts Münchner Wohnung war im Februar 2012 eine Sammlung an rund 1.280 Kunstwerken gefunden und beschlagnahmt worden. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Auch in einem Salzburger Domizil wurden zuletzt Kunstwerke entdeckt.

Erst Anfang April hatte Gurlitt der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine millionenschwere Sammlung auch nach dem Ende der Beschlagnahme von Experten untersuchen zu lassen und unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke gegebenenfalls zurückzugeben. Daraufhin gab die Staatsanwaltschaft Augsburg die Werke frei.

Bis Ende des Jahres sollte die Herkunft der Gemälde weitgehend erforscht sein. Gurlitt sollte gemäß der Vereinbarung dann jene Bilder zurückerhalten, die sich nicht als Raubkunst erweisen und den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden. Die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte am Dienstag den Verstorbenen: Mit dem Bekenntnis zur moralischen Verantwortung habe Gurlitt ein Zeichen für faire und gerechte Lösungen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt.

Bis er in das Zentrum der wohl spektakulärsten Kunstsensation der vergangenen Jahrzehnte geriet, hatte Gurlitt ein zurückgezogenes Leben in seiner Schwabinger Wohnung und seinem Haus in Salzburg geführt. "Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt in meinem Leben", sagte er in seinem einzigen Interview im "Spiegel". (Text: APA, Red. Audio: ORF)