Homosexuelle: Baustellen in Österreich

Nach dem Songcontest-Sieg von Conchita Wurst wird jetzt viel über Toleranz und Gleichberechtigung gesprochen. Aber eine Bestandsaufnahme zeigt, dass es in Österreich bei der Gleichberechtigung von Homosexuellen noch durchaus einiges zu tun gibt.

Mittagsjournal, 12.5.2014

Adoptionsrecht anpassen

Am 4. Jänner 2010, vor mehr als vier Jahren ist die erste Eingetragene Partnerschaft in Österreich geschlossen worden: ein Riesenschritt für Österreich, trotzdem gebe es noch Baustellen - zum Beispiel beim Namensrecht, bei der Verpartnerung, Stichwort Standesamt, und beim Adoptionsrecht: Verpartnerte Paare dürfen keine Kinder adoptieren. Das müsse sich ändern, fordert Christian Högl von der Homosexuellen-Initiative.

Hundstorfer: ÖVP ist schuld

Auch der Diskriminierungsschutz müsse ausgeweitet werden, sagt die Homosexuellen-Initiative. So seien Homosexuelle im Arbeitsrecht schon geschützt, zum Beispiel müsse ein Lokalbetreiber seine Service-Mitarbeiter vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung schützen, zum Beispiel vor schimpfenden Gästen. Aber Paaren könne im selben Lokalen das Küssen verboten werden.

Dieses unterschiedliche Schutz Niveau für Personen mit einer Bestimmten sexuellen Orientierung ist heutzutage nicht mehr zu rechtfertigen, schreibt Sozialmister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) heute in einer Aussendung. Bei Diskriminierung im Alltag könnten sich Schwule oder Lesben aber weder bei Gericht noch bei der Gleichbehandlungskommission wehren. Eine Ausweitung des Schutzes sei am Koalitionspartner, also der ÖVP gescheitert, schreibt Hundstorfer.