Transgender-Personen werden oft bedroht
"Mein Sieg war auch ein Sieg für die Menschen, die an eine Zukunft glauben ohne Ausgrenzung und Diskriminierung." So hat Conchita Wurst ihren Erfolg am Sonntag kommentiert. Wie groß die Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen ist, hat zuletzt eine Umfrage der europäischen Grundrechte-Agentur mit Sitz in Wien gezeigt: Ein Viertel ist in den vergangenen fünf Jahren bedroht oder tätlich angegriffen worden.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 12.5.2014
Orientierung wird verheimlicht
So sein wie man ist und sich dazu bekennen, ist für die Mehrheit der Schwulen, Lesben, und Transgender-Personen in Europa schwer möglich. Die Grundrechte-Agentur in Wien hat EU-weit 93.000 Betroffene befragt. Besonders schwer haben es demnach Transgender-Personen, also etwa Männer, die sich als Frauen fühlen. Studien-Mitautor Dennis van der Veur: "43 Prozent der Transgender-Leute in Österreich vermeiden, auf die Straße zu gehen, zu sein, wie sie sind. Sie trauen sich nicht wie Conchita, sich ein Kleid anzuziehen oder Makeup aufzulegen. 43 Prozent! Das ist viel."
Was Transgender-Personen, Schwule und Lesben betrifft, hat die Umfrage auch ergeben, dass sich 56 Prozent der Befragten in Österreich nicht trauen, öffentlich Händchen zu halten. Und rund ein Viertel haben sogar von Gewalt oder Drohungen in den vergangenen fünf Jahren berichtet. Fast ein Fünftel der Studienteilnehmer hätten sich am Arbeitsplatz diskriminiert gefühlt.
Hoffen auf Umdenken
Österreich lag in der Umfrage im europäischen Mittelfeld gelegen bzw. schnitt eher toleranter ab als der Durchschnitt. Am besten fühlen sich die Befragten in Holland angenommen, am schlechtesten in Ungarn. Überhaupt gibt es ein West-Ost-Gefälle. Gleichbehandlungsexperte Van der Veur hofft und glaubt, dass nach dem Erfolg von Conchita Wurst beim Songcontest speziell in Österreich viele Umdenken könnten: "Conchita spielt eine wichtige Rolle dabei, die Mentalität zu ändern. Und unsere Zahlen zeigen, dass es noch viel zu tun gibt." Conchita selbst hat gemeint, sie habe nicht mit einem Sieg gerechnet aber schon damit, dass sie ein paar Meinungen ändern wird.