Italien: 17 Tote nach Schiffbruch vor Lampedusa

Bei dem gestrigen Schiffsbruch eines Flüchtlingsboots im Mittelmeer dürften doch weniger Menschen ertrunken sein als zunächst befürchtet. Ein überfülltes und völlig seeuntaugliches Boot ist südlich von Lampedusa, nur 70 Kilometer von Libyen entfernt gekentert. Handelsschiffe und die italienische Marine kamen zu Hilfe.

Abendjournal, 13.5.2014

Aus Italien

Über 200 Flüchtlinge gerettet

Hohe Zahlen waren im Umlauf. Zweihundert könnten vermisst sein, hieß es. Ein Admiral der Küstenwache gab dann am frühen Nachmittag vorsichtig Entwarnung: "Unsere Boote haben die ganze Nacht gesucht und niemanden mehr gefunden. Es dürfte dabei bleiben: 17 geborgene Leichen und die restlichen gerettet." Die 206 Überlebenden sind derzeit auf einer Marine-Fregatte und werden in nächster Zeit in Catania auf Sizilien erwartet.

Andere Schiffe der italienischen Marine haben seit gestern zusätzliche 530 Flüchtlinge in Sicherheit und nach Pozzallo im Südosten Siziliens gebracht.

Politische Debatte wieder befeuert

Die Schlagzeilen einer möglichen neuen Tragödie haben sofort wieder die politische Debatte hochkochen lassen. Inneminister Alfano wirft einmal mehr der EU vor, Italien im Stich zu lassen.
Aus Brüssel kam heute zurück, dass man erstens seit März auf konkrete Vorschläge warte, und zweitens Italien finanziell sehr wohl unterstütze.

36.000 Bootsflüchtlinge sind Jänner nach Italien gekommen. Dank der Marine-Operation Mare Nostrum bis vorgestern ohne Todesfälle. Aber die wachsenden Zahlen machen Angst. Zu Land ist Italien weit weniger gut gerüstet als zu Wasser. Und es herrscht Wahlkampf, wo das Flüchtlingsproblem vielen ein willkommenes Thema ist.

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