Die Flüchtlingsretter von Lampedusa
In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind bereits 25.000 Menschen aus Afrika nach Sizilien geschafft. War es früher Lampedusa, wo Afrikaner auf notdürftigsten Booten gelandet sind, falls sie nicht vorher Schiffsbruch erleiden, so werden die Flüchtlingsboote jetzt schon vorher, auf hoher See, von der italienischen Küstenwache und der Marine abgefangen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 6.5.2014
Unterwegs mit dem Malteser Hilfsdienst in Lampedusa an Bord von Aufklärern zu Wasser und in der Luft. Eine Reportage von
Helfer kooperieren mit Küstenwache
Die italienische Regierung spricht von 800.000 Menschen, die aus vielen Teilen Afrikas nach Libyen geflüchtet sind und nur darauf warten, nach Italien zu kommen. Bis zu 2.000 Euro müssen Flüchtlinge an Kriminelle zahlen, die Reise aus Zentralafrika oder Burkina Faso bis zur Küste kann auch ein Jahr dauern. Die Schlepper sagen ihnen, dass Europa nur auf sie wartet. Und manche meinen, eine Chance von 50:50, zu ertrinken oder in Italien zu landen, sei besser, als morgen in Syrien erschossen zu werden.
Die Malteser sind die einzige Hilfsorganisation, die hier mit der italienischen Marine und der Küstenwache zusammenarbeitet. Flugaufklärer der Küstenwache arbeiten mit Infrarot, verdächtige Boote werden von oben durchleuchtet, ob sie Menschen unter Deck haben, die Daten gehen zur Überprüfung nach Lampedusa zur Kommandantur.
Mehr als tausend in einer Nacht
Die Flüchtlinge haben Glück, wenn sie aufgegriffen werden, bevor die Boote kentern und sie zu Schiffsbrüchigen werden. Denn es sind hunderte, die aus Afrika weg wollen. Viele machen mit Fackeln oder Lasern auf sich aufmerksam. Alles hängt vom Wetter ab und wann die Menschen kommen. Die Aktion "Mare Nostrum" (Unser Meer) hat das Ziel, die Flüchtlinge schon auf hoher See abzufangen und sie nach Sizilien zu dirigieren. Auf Augusta oder im Hafen von Pozzallo werden sie dann in die Aufnahmezentren verteilt. Einmal waren es 1.166 Flüchtlinge in einer Nacht. Die Menschen kommen aus Syrien, Burkina Faso, Mali. Sie steigen in Libyen ein, wo es keinen funktionierenden Staat mehr gibt. Mauro Casinghini, der Direktor des italienischen Rettungskorps des Malteser Hilfsordens, sagt, "die Meeresenge von Sizilien ist das größte Massengrab der Welt." Und das Berührendste sei der Blick der Kinder, die sie aufgreifen.
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