Ukraine: Dunkle Wolken auch über Wirtschaft

Der Politik läuft die Zeit davon: Sollte die Krise weiter anhalten, stürzt die Ukraine in eine tiefe Rezession, warnt die Osteuropabank.

Morgenjournal, 15.5.2014

Minus sieben Prozent

Die EBRD geht davon aus, dass die Wirtschaft in der Ukraine heuer schrumpfen wird - und zwar um knapp sieben Prozent. Viele Investoren sind verunsichert und ziehen ihr Kapital ab, Investitionen werden verschoben. Gleichzeitig stehen in der Ukraine viele Fabriken still und die Menschen sind zurzeit auch nicht in Kauflaune. Da ist es kein Wunder, dass das Land in eine Rezession schlittert.

Aber nicht nur in der Ukraine geht es mit der Wirtschaft bergab. Auch Russlands Wirtschaft wird heuer fast gar nicht wachsen. Bereits vor der Ukraine-Krise hat die Wirtschaft in Russland geschwächelt. Jetzt sind viele Investoren verschreckt und die Experten rechnen für 2014 bestenfalls mit einem Null-Wachstum. Und da gehen sie noch von sehr optimistischen Annahmen aus: nämlich, dass die EU keine Handels- oder Finanzsanktionen gegen Russland verhängt.

Wie groß ist denn die Gefahr, dass die wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise einen Dominoeffekt in ganz Osteuropa auslösen?

Sehr groß. Aus dem ursprünglich erwarteten Mini-Boom in der Region wird nichts. In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zum Beispiel fürchtet man, dass die Exporte nach Russland einbrechen könnten. Dasselbe gilt für Georgien. Und auch Bulgarien zittert um seine wirtschaftliche Entwicklung - von dort wird ja sehr viel in die Ukraine geliefert.