AUA: Bringt einheitlicher Kollektivvertrag Ruhe?

Unruhen bei den Austrian Airlines: Seit einem Streit vor knapp zwei Jahren hat das fliegende Personal keinen gültigen Kollektivvertrag, der Betriebsrat Bord bekämpfte den damaligen Betriebsübergang der Tyrolean mit zahlreichen Klagen - und hat sogar teilweise Recht bekommen. Jetzt will der Austrian-Vorstand die Streitereien beilegen, und präsentierte heute Vormittag einen einheitlichen Konzernkollektivvertrag.

Mittagsjournal, 19.5.2014

Keine Schlechterstellung durch neuen Vertrag

Der neue Konzernkollektivvertrag basiert auf dem ursprünglichen Kollektivvertrag von Tyrolean, der viel billiger war als der alte AUA-Vertrag. Der neue Vorschlag beinhaltet neue Flugzeitenregelungen, neue Gehaltstabellen, Gewinnbeteiligungen sowie ein neues Karriere- und Pensionskassenmodell. Sind Gehälter bisher höher, werden sie nicht gekürzt, aber eingefroren. Schlechterstellungen bei den Pensionskassen durch den Wechsel in den Konzernkollektivvertrag sollen abgegolten werden.

Für ehemalige Leistungspensionsträger gibt es deshalb Abschlagszahlungen, sagt Tyrolean-Geschäftsführer Klaus Fröse. Bis zu 15.000 Euro gibt es für Flugbegleiter, bis zu 305.000 Euro für Kapitäne. 3.100 Austrian-Mitarbeiter zählen zum fliegenden Personal, 1.900 davon kommen aus der AUA, 1.100 davon hätten Anspruch auf Abschlagszahlungen. Mit dem Bodenpersonal gibt es ja bereits einen Kollektivvertrag.

Rechtssicherheit durch Konzern-KV

In Summe lässt sich Austrian das alles einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Sie sollen das Ziel aber nicht gefährden, auch heuer wieder Gewinn zu machen. Der Preis des Betriebsrats Bord für den neuen Kollektivvertrag: Er muss auf alle laufenden Klagen verzichten, sie also zurückziehen. Dafür gibt es aber auch ein Zuckerl, sagt Austrian-Chef Jan Albrecht: Alle Mitarbeiter würden wieder unter der Marke Austrian fliegen, ab 1. Jänner 2015.

Das Ergebnis eines Konzernkollektivvertrags wäre aus Sicht von Austrian unterm Strich Rechtssicherheit. Mit dieser Sicherheit im Rücken will Austrian noch heuer neue Flugzeuge im Wert von fast einer Milliarde Euro bestellen. Zahlen will das die Mutter Lufthansa aber nur, wenn alle Klagen vom Tisch sind. Alle Details sollen jetzt bis Ende Mai mit dem Betriebsrat verhandelt werden.

Aus Sicht der Austrian-Geschäftsführung ist der neue Kollektivvertrag ein Friedensangebot. Ob der Betriebsrat Bord annimmt, ist offen.

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