Poroschenko: "Kriegzustand" in Ostukraine

In der Ostukraine herrsche Kriegszustand, sagt der neu gewählte Präsident Petro Poroschenko. Die Ukraine müsse mit allen Kräften gerettet werden, heißt es in einem Interview mit der deutschen "Bild"-Zeitung. Der Kampf gegen die "Terroristen" gehe weiter. Währenddessen halten die prorussischen Separatisten weiter vier Beobachter der OSZE fest.

Morgenjournal, 28.5.2014

Poroschenko will Situation militärisch klären

Die Anti-Terror-Operation hat endlich richtig begonnen, sagt Petro Poroschenko: "Wir werden diesen Schrecken beenden, hier wird echter Krieg gegen unser Land geführt", so der neu gewählte Präsident weiter. Er lässt damit keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Zentralregierung die Situation militärisch klären will.

Bei der Rückeroberung des Flughafens Donezk hat es dann auch zumindest 40 Tote und mehr als 30
Verletzte gegeben. Die prorussischen Separatisten zeigen aber trotzdem weiter Kampfeswillen. In vielen Ortschaften werden Sandsäcke gestapelt und Straßensperren aufgebaut.

Keine Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten

Zu den vier vermissten OSZE-Beobachtern gibt es derzeit keinen Kontakt. Sie seien Zivilisten und hätten sich auf einer Routinemission befunden, so OSZE-Sprecher Michael Bociurkiw: "Die Situation ist vor allem im Osten deutlich eskaliert. Es gibt mehr Checkpoints. Viele davon werden von einer Minute auf die andere errichtet." Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass sich OSZE-Teams um viele Stunden verspäten. "Und normalerweise können sich unsere Mitarbeiter auch aus schwierigen Situationen wieder heraus manövrieren. Bis jetzt ist noch nie jemandem was passiert hier", sagt der OSZE-Sprecher.

Auf politischer Seite sieht es derzeit auch nicht nach einer Lösung für die verfahrene Situation in der Ukraine aus. Die EU hat Russland gestern dazu aufgefordert, mit dem neuen ukrainischen Präsidenten zusammen zu arbeiten und den Truppenabzug von der Grenze zu beschleunigen. Doch weder Moskau noch Kiew zeigen im Moment Gesprächsbereitschaft.