Mitterlehner: Standortstrategie für Österreich

Seit Monaten wird durchaus emotional über Österreich als Standort für Unternehmen diskutiert. Die Regierung hat in ihrem Programm festgelegt, eine neue Strategie zu entwickeln. Als ersten Schritt hat Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner jetzt eine Studie dazu erstellen lassen. Heute hat er sie präsentiert.

Mittagsjournal, 28.5.2014

Abwanderung vor allem innerhalb Europas

In den vergangen Monaten haben Generaldirektoren wie Voest-Chef Wolfgang Eder oder Erste-Bank-Chef Andreas Treichl öffentlich über mögliche Verlagerungen von zumindest Teilen der Unternehmen in andere Länder nachgedacht. Grund genug für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Fakten in einer Studie zusammenzufassen: etwa, wie viele Unternehmen tatsächlich in den letzten elf Jahren abgewandert sind. Insgesamt hat sich die Studie 94 Großunternehmen in Österreich angeschaut. 33 davon seien insolvent geworden, 32 hätten geschlossen und 25 Unternehmen hätten ihren Betrieb verlagert, sagt Mitterlehner.

Überraschend war für den Wirtschaftsminister, wohin die Unternehmen gewandert sind: "Im Wesentlichen gibt es eine Verlagerung innerhalb von Europa". Ein großer Teil gehe in die osteuropäischen Erweiterungsstaaten, ein anderer nach Asien.

Österreich soll attraktiver werden

Nicht untersucht hat die Studie, wie viele kleinere Betriebe betroffen sind, wenn große wie die Drogeriemarktkette daily oder der Baukonzern Alpine Pleite gehen. Sehr wohl untersucht wurde aber, welche Branchen besonders betroffen sind: "Mehr als die Hälfte kommt aus dem Produktionsbereich, der Rest aus den Bereichen Finanzen, Dienstleistungen und Handel". Vielfach würden mit dieser Statistik vorhandene Auffassungen bestätigt, teilweise müssten aber auch neue Schlüsse gezogen werden.

Konkret werde deshalb derzeit an einer neuen Strategie gearbeitet, um Österreich als Standort für Unternehmen attraktiver zu machen und so auch Arbeitsplätze im Land zu halten, sagt Mitterlehner. "Es geht darum, dass hier vor allem die Investitionen getätigt werden, dass Forschung und Entwicklung in Österreicher getätigt werden, und dass natürlich die Mitarbeiterqualität passt und die Bürokratie abgebaut wird." Momentan habe er das Gefühl, dass die Wirtschaftskrise auch gefühlsmäßig auf die österreichischen Unternehmen durchgeschlagen habe, da müsse man gegensteuern und die Stimmung drehen.

Mitterlehner will Steuer- und Strukturreform

Nicht zuletzt will Mitterlehner auch eine Steuerreform. Es müsse bei den Mitarbeitern der Eindruck sein, dass Brutto und Netto in der richtigen Relation zueinander stünden. Allerdings müsse man sich das Volumen der Steuerreform auch erarbeiten. "Da schließt sich der Kreis zur Strukturreform", so Mitterlehner. Auch diese Reformen würde jetzt angegangen, versichert der Wirtschaftsminister, wie zuvor schon Bundeskanzler und Vizekanzer.

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