Tabuthema sexuelle Gesundheit
Sexuelle Gesundheit ist ein Menschenrecht, hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest. Ärzte sollten bei Operationen oder Medikamenten-Verschreibungen auch immer die sexuelle Gesundheit ihrer Patienten berücksichtigen. Doch Österreichs Ärzte seien in puncto Sexualmedizin schlecht aufgeklärt, sagt Elia Bragagna, die Leiterin der Akademie für Sexuelle Gesundheit in Wien.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.6.2014
Mehr als der Akt
Viele würden Ärzte würden nicht bedenken, dass die Gabe von Antidepressiva zu Sexualstörungen führen kann, sagt Sexualmedizinerin Elia Bragagna, oder dass Lustlosigkeit die Folge von Asthma, Rheuma oder Arthrose sein kann. Unterschätzt werde auch die Rolle von Übergewicht. Ein zu viel auf der Waage könne zu Durchblutungsstörungen führen, Bragagna. Sexualmedizin sei also kein Fach, das separat gesehen werden dürfe, vielmehr gehöre sie integriert. Jeder Arzt, jede Ärztin sollte auf seinem/ihrem Gebiet über ein sexualmedizinisches Basiswissen verfügen.
Sexuelle Gesundheit sei mehr als der reine Geschlechtsakt. Ein gesundes Sexleben, wie immer sich das für den einzeln gestaltet, sei wesentlich für Körper und Seele und wesentlich für das Funktionieren von Beziehungen, durch die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin.
Seit fünf Jahren zeigt Elia Bragagna an der Akademie für Sexualmedizin interessierten Ärzten die Zusammenhänge zwischen Intimleben und Krankheiten auf, doch mit 2015 schließt sie die Akademie, und zwar aus einem Grund: Sie will nicht mehr dem Staat die Arbeit abnehmen, sagt sie. Die Universitäten sollten angehende Mediziner und Medizinerinnen im Bereich der Sexualmedizin ausbilden.
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