Ärztearbeitszeit: Verhandlung über neue Regeln

Die Arbeitszeit für Spitalärzte muss neu geregelt werden, weil sonst eine Klage durch die EU-Kommission droht. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verhandelt heute über seinen Vorschlag mit den Bundesländern. Die Bundesländer signalisieren Gesprächsbereitschaft, wollen aber Ausnahmen.

Der Sozialminister schlägt vor, die Wochen-Arbeitszeit schrittweise von derzeit bis zu 72 Stunden auf 48 Stunden zu senken, mit großzügigen Übergangsregelungen bis 2021. Die Bundesländer wollen aber, dass Ärzte doch länger arbeiten könnten, falls notwendig.

Morgenjournal, 3.6.2014

Hunderte Ärzte fehlen

Es gebe schon jetzt zu wenige Spitalsärzte, heißt es aus verschiedenen Bundesländern, so auch in Salzburg, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. Durch andere, kürzere Arbeitszeiten werde sich dieses Problem noch verschärfen, Salzburg werde dann mindestens hundert zusätzliche Ärzte benötigen, so Stöckl. Eine ähnlich große Anzahl soll auch in Vorarlberg sowie in Oberösterreich benötigt werden. In der Steiermark sollen es sogar 450 fehlende Spitalsärzte sein. Christian Stöckl drängt daher bei einer Neuordnung der Arbeitszeiten für Spitalsärzte auf großzügige Übergangsregeln. Außerdem sollen Spitalserhalter durch Einzelverträge mit den Ärztinnen und Ärzten zu vereinbaren können, dass diese länger als 48 Stunden arbeiten dürfen, ohne gegen die Vorgaben der EU zu verstoßen.

Gerangel um Mediziner

Christian Stöckl, zuständig in Salzburg für das Spitalswesen glaubt auch, dass Ärzte dazu bereit wären und das freiwillig machen wollten: "Das ist ja auch eine lukrative Möglichkeit, mehr zu verdienen." Zudem müssten sich die Spitalserhalter, in vielen Fällen sind das die Länder, auf ausreichend Ärztinnen und Ärzte bemühen, um die es jetzt schon ein Gerangel gebe. Die neuen Arbeitszeiten verschärften die Schwierigkeiten noch, so Stöckl.