Der Handwerkerbonus im Detail

Wer seine Wohnung oder sein Haus von einer offiziellen Firma renovieren lässt, der kann sich in Kürze einen Teil der Kosten vom Staat zurück-holen. Bis zu 600 Euro beträgt die Förderung im Rahmen des Handwerkerbonus, der am 1. Juli in Kraft tritt. Jetzt sind die entsprechenden Förderbedingungen und Ansprechpartner fixiert und auf einer eigenen Homepage zu finden.

Morgenjournal, 6.6.2014

Solange das Geld reicht

Weniger Pfusch, mehr offizielle Rechnungen, das ist der Sinn des Handwerkerbonus, der nach deutschem Vorbild nun auch in Österreich eingeführt wird. Privatpersonen erhalten eine Förderung von bis zu 600 Euro pro Jahr für die Renovierung, Erhaltung oder Modernisierung ihres Hauses oder ihrer Wohnung - wenn sie dafür Leistungen eines Handwerkers in Anspruch nehmen. Aber nur solange das Geld reicht, sagt Reinhard Kainz von der Sparte Handwerk der Wirtschaftskammer: Die Vergabe erfolgt in der Reihenfolge der einlangenden Ansuchen, bis die Mittel ausgeschöpft sind - 10 Millionen Euro für heuer und 20 Millionen für 2015. Die Absicht dahinter: Die Konsumenten sollen vermehrt zum Professionisten statt zum Pfuscher gehen.

Man kann jedoch nur Leistungen einreichen, die ab Anfang Juli erbracht werden - vergangene Arbeiten werden nicht gefördert. Mit dem Budget von insgesamt 30 Millionen Euro können rund 50.000 Förderungen bewilligt werden. Nötig dafür ist die offizielle Rechnung eines befugten Handwerkers: Maler, Tischler, Bodenleger, Installateure, Elektriker, Dachdecker, Baumeister und andere Professionisten kommen in Frage. Nicht gefördert werden Dachbodenausbauten, Gartenarbeiten und gesetzlich vorgeschriebene Rauchfangkehrerarbeiten - dies ist ein Unterschied zur deutschen Regelung, wo das möglich ist.

Zwei Kritikpunkte

Die heimische Arbeiterkammer hält aufgrund der deutschen Erfahrungen wenig vom Handwerkerbonus und meint, er werde hauptsächlich für Aufträge genutzt, die ohnehin durchgeführt würden. Von einer Belebung der Wirtschaft könne keine Rede sein. Zweiter Kritikpunkt: der Handwerkerbonus ist eine neue Förderung, in einer Zeit, in der gerade die Wirtschaft eine Durchforstung des Förderdschungels fordert. Wirtschaftsvertreter Kainz sieht das anders: Der Handwerkerbonus sei eine Win-win-Situation für Konsumenten und Unternehmer und mit anderen Förderungen schwer zu vergleichen.

Gefördert werden maximal 20 Prozent der Arbeits- und Fahrtkosten der Handwerker, nicht jedoch Materialkosten. Die Anträge nehmen die Bausparkassen entgegen.