Causa Alijew: Noch zwei Festnahmen

Der ehemalige kasachische Botschafter in Österreich, Rachat Alijew, hat sich den Österreichischen Behörden freiwillig gestellt, nachdem ein Europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen worden ist. Laut Staatsanwaltschaft hat sich der Tatverdacht gegen Alijew zuletzt erhärtet. Auch zwei weitere Kasachen aus Alijews Umfeld wurden gestern verhaftet.

Mittagsjournal, 6.6.2014

Jahrelange Ermittlungen

Gestern Vormittag hätten die Anwälte Alijews vom Haftbefehl der der Wiener Staatsanwaltschaft erfahren, sagt Anwalt Otto Dietrich, der Alijew bei den Geldwäschevorwürfen, zu denen ebenfalls ermittelt wird, vertritt. Und ALijew habe ständig mit den östererichischen Behörden kooperiert und sei bei Vorliegen des Haftbefehlt sofort bereit gewesen, sich zu stellen. "Er ist in weniger als 12 Stunden in Österreich gewesen." Alijew war noch in der Nacht aus Griechenland nach Österreich geflogen. Auch weil befürchtet wurde, dass er von den griechischen Behörden festgenommen und an Kasachstan ausgeliefert wird, sagt Dietrich.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft Wien hat sich die Verdachtslage gegen Alijew, gegen den seit drei Jahren ermittelt wird, zuletzt verdichtet. Sprecher Thomas Vecsey bestätigt die Verhaftung von Alijew, dem ehemaligen Geheimdienstchef Alnur Mussayev und einem weiteren Kasachen: "Die Staatsanwaltschaft führte bereits seit längerer Zeit ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Mordes und sammelt in dem Zusammenhang Beweise vorwiegend aus Kasachstan, hat aber bereits selbst zahlreiche Zeugeneinvernahmen durchgeführt im Videokonferenzweg. Und in Zusammenschau all dieser Beweisergebnisse hat sich jetzt der Tatverdacht erhärtet."

Beweise "offenbar gefälscht"

Ein offenbar geheim aufgezeichneter Mitschnitt eines Skype-Gesprächs zwischen dem ehemaligen kasachischen Geheimdienstchef Mussayev und einer zweiten Person soll Alijew bezüglich des Mordverdachtes massiv belasten. Gerald Ganzger von der Kanzlei Lansky, die die Witwen der ermordeten Bankmanager vertritt, konnte Akteneinsicht nehmen und kennt mittlerweile den Inhalt der Aufzeichungen. Darin soll Mussayev seinem Gesprächspartner mitteilen, dass er den Aufenthaltsort der Leichen der Bankmanager kenne und auch über ein schriftliches Geständnis von Alijew verfüge. Gegen Geld und freies Geleit wolle er Kasachstan den Fundort bekannt geben, schildert Ganzger. Ein Stimmgutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft soll die Echtheit der Gespräche bestätigen, sagt Ganzger. Alijews Anwalt Dietrich weist diese Vorwürfe zurück: "Die kasachische Seite hatte sieben Jahre Zeit, um Beweismittel hervorzubringen. Wir gehen davon aus, dass auch dieses Gespräch nicht echt ist und müssen damit rechnen, dass es sich um ein gefälschtes Beweismittel handelt." Alijew selbst hat stets die Mordvorwürfe bestritten. Die Haftschutzrichterin will noch heute über die Untersuchungshaft für Alijew und die weiteren Festgenommenen entscheiden.