Irak: Islamisten stürmen Mossul

Im Irak hat der Kampf der Islamisten gegen die Regierung in Bagdad eine neue Dimension erreicht: Mit der Einnahme von Ninive übernahmen die Aufständischen erstmals die Kontrolle über eine ganze Provinz - inklusive deren Hauptstadt Mossul. Die Regierung in Bagdad scheint dem Ganzen hilflos gegenüberzustehen.

Islamistische Kämpfer

(c) APA/EPA/MOHAMMED JALIL

Provinz Ninive in der Hand von Rebellen

Die Kämpfe um Mossul sind erbittert: Seit Tagen versucht die irakische Armee, dem Vorstoß der islamistischen Kämpfer Widerstand zu leisten. Vergebens, wie man heute im Innenministerium in Bagdad eingestehen musste: Mossul, die zweitgrößte Stadt des Landes, und die gesamte Provinz Ninive sind in der Hand der Rebellen.

Regierungschef Nuri al-Maliki hat das Parlament aufgefordert, über Mossul den Ausnahmezustand zu verhängen. Die Mobilmachung der Armee wird angekündigt. Doch die Regierung in Bagdad weiß um die Schwäche der eigenen Sicherheitskräfte. Man habe die USA um Unterstützung im Kampf gegen den islamistischen Terror gebeten, erklärt der irakische Parlamentssprecher.

Kämpfe forderten im Vorjahr 9.000 Tote

Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten im Irak sind nichts Neues: Die Sunniten, unter Saddam Hussein noch die Elite des Landes, fühlen sich nun von den mehrheitlich schiitischen Machthabern an den Rand gedrängt. Radikale sunnitische Gruppen erhalten dabei immer mehr Zulauf. Bei Anschlägen sind allein im Vorjahr fast 9.000 Menschen getötet worden.

Bei den Kämpfen im Nordirak ist eine als extrem radikal geltende Gruppe aktiv, mit dem Namen "Islamischer Staat im Irak und in Syrien", kurz ISIS. Die etwa 3.000 Kämpfer machen sich dabei die chaotischen Zustände im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien zunutze, dort haben sie ihre Rückzugsgebiete und Waffendepots.
Wegen der anhaltenden Kämpfe im Nordirak sind von dort schon an die 400.000 Menschen geflohen. Die irakische Regierung hat nun um internationale Hilfe gebeten.