Italienische Flüchtlinge an Parkplätzen ausgesetzt

Vierhundert Bootsflüchtlinge sind in Italien gestern sich selbst überlassen worden. Sie sind nachdem sie in der apulischen Hafenstadt Taranto an Land gebracht worden sind, anschließend in Rom bzw Mailand an Parkplätzen einfach ausgesetzt worden.

Mittagsjournal, 11.6.2014

Scharfe Kritik des UNHCR

Es habe zwei Gruppen von jeweils 160 bis 170 Menschen gegeben, die am Stadtrand von Rom beziehungsweise Mailand abgesetzt worden seien, sagte die UNHCR-Sprecherin für Italien, Carlotta Sami.

In einer Erklärung kritisierte das UNHCR, viele der Einwanderer seien verwirrt gewesen und hätten keine Schuhe gehabt. Außerdem hätten sie nichts zu Essen oder Trinken erhalten, hieß es. Die Gruppe in Rom sei schließlich in einer Einrichtung für Asylbewerber aufgenommen worden, doch die Gruppe in Mailand habe sich am Nachmittag noch immer auf dem Parkplatz befunden.

Rom beklagt Kosten

Das UNHCR mahnte, die Vorfälle unterstrichen die Dringlichkeit, einen strukturierten Plan zur Aufnahme der Flüchtlinge auszuarbeiten. Das Innenministerium einigte sich am Dienstag mit der Vertretung der Kommunen auf eine Rahmenvereinbarung, mit der die Gemeinden im ganzen Land bei der Aufnahme von Flüchtlingen in die Pflicht genommen werden. Offiziellen Angaben zufolge trafen seit Jahresbeginn an den italienischen Küsten mehr als 50.000 Einwanderer ein. Dies waren ebenso viele wie im gesamten Vorjahreszeitraum.

Das Innenministerium in Rom äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Italiens Verteidigungsministerin erklärte unterdessen, das Geld für die Rettungseinsätze im Mitelmehr sei "aufgebraucht". Zusätzliche Mittel seien notwendig.

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