Irak: USA bestätigen Kontakte zu Iran

Im Kampf gegen die ISIS im Irak soll der Iran mit ins Boot geholt werden. Und der Ort, an dem die USA vorfühlen wollten, ist die jüngste Konferenz um das irakische Atomprogramm in Wien. Am Rand der Gespräche hat Ö1 eine hochrangige Bestätigung dafür erhalten, dass tatsächlich mit dem Iran über den Irak gesprochen wird.

Mittagsjournal, 18.6.2014

"Eine Art Lagebesprechung"

Marie Harf hat wohl einen der schwierigsten Jobs der Welt. Als Sprecherin des US Außen-ministeriums muss sie versuchen der Welt-öffentlichkeit und den Amerikanern die Windungen der US Außenpolitik zu erklären. In Wien ist sie als Mitglied der US-Delegation bei den Atomverhandlungen mit dem Iran dabei. jetzt bestätigt sie im Ö1 Interview erstmals öffentlich, ja es hat in der Irak-Frage einen ersten US-Kontakt mit den Iranern gegeben: "Ja, es hat sehr kurze Gespräche mit den Iranern gegeben - am ersten Tag der Atomverhandlungen hier in Wien. Auch in Zukunft sind wir dafür bereit, so wie mit allen Irak-Nachbarstaaten, falls die Iraner eine konstruktive Rolle spielen wollen."

Die USA wollen aber ausdrücklich nicht von einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Iran sprechen: "Es geht darum eine Regierung der nationalen Einheit im Irak zu unterstützen, alle Einfluss-möglichkeiten auf die Parteien im Irak zu nutzen, um sicherzustellen, dass das Land diese gefährliche Bedrohung durch Terroristen gemeinsam bekämpft. Also nicht um konkrete Zusammenarbeit mit dem Iran, sondern um eine Art Lagebesprechung, weil wir beide durch diese Terrorgruppe bedroht werden."

Dass die USA jetzt bei den Atomverhandlungen mit dem Iran möglicherweise in einer geschwächten Position sind, weil sie die Unterstützung Teherans im Irak benötigen, bestreitet die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf: "Ich glaube nicht, dass das den Iranern ein Druckmittel bei den Atomverhandlungen in die Hand gibt. Die laufen völlig separat. Unsere langjährigen Bedenken über das iranische Atomprogramm sind absolut getrennt von möglichen Gesprächen über den Irak zu sehen ."

Tauwetter, mehr nicht

Seit der Besetzung der US-Botschaft in Teheran herrscht absolute Eiszeit zwischen dem Iran und den USA. Erst mit Beginn der Atomverhandlungen hat leichtes Tauwetter eingesetzt, könnte ein gemeinsamer Feind die bisherigen Erzfeinde USA und Iran näher aneinander rücken lassen: "Es stimmt, es gibt Veränderungen, Fortschritte, die wir zuvor noch nie gesehen haben, etwa bei den Atomgesprächen mit dem Iran. Aber um eine wirkliche Verbesserung der Beziehungen zu erreichen, müsste der Iran vorher noch eine ganze Reihe anderer Dinge erledigen."

Über die Atomgespräche mit dem Iran verrät Harf nicht viel, nur es gebe weiter große Meinungsunterschiede, wo genau sagt sie allerdings nicht. Die USA sind weiter optimistisch, dass eine Einigung bis zum 20. Juli, der selbst auferlegten Deadline, möglich sein könnte: ""Wir setzen noch immer auf den 20. Juli als Deadline für eine Einigung bei den Atomverhandlungen. Ich weiß, dass eine ganze Menge Gerüchte über eine mögliche Verlängerung der Gespräche herumschwirren, aber wir glauben es ist möglich. Wir haben Fortschritte gesehen, brauchen aber noch mehr davon und hoffentlich bekommen wir das bis zum Ende der Woche." Man werde für weitere Gespräche bald wieder hier in Wien sein.