Bundespräsident Fischer verteidigt Putin-Besuch
Bundespräsident Heinz Fischer weist die Kritik am Österreich-Besuch des russischen Staatschefs Wladimir Putin zurück. Gerade in schwierigen Zeiten und Krisen sei es wichtig und klug, klar Position zu beziehen, aber auch auf Dialog zu setzen. Das habe Österreich schon vermehrt gezeigt und das soll auch diesmal so sein, sagt Bundespräsident Heinz Fischer im Ö1-Interview.
8. April 2017, 21:58
(c) Hochmuth, APA
Morgenjournal, 24.6.2014
Bundespräsident Heinz Fischer im Gespräch mit Andreas Jölli
"Aus Fehlern der Vergangenheit lernen"
Die Aufregung um den Putin-Besuch in Österreich sei die von "einzelnen Personen", so Fischer. Und denen sage er, dass Österreich als loyales EU-Mitglied die Chance nutzen will, auf Lösungen für das Ukraine-Thema hin zu arbeiten und einer friedlichen Entwicklung in Europa einen Dienst zu erweisen. Es sei klug, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen, als man noch zugelassen habe, dass sich Konflikte immer mehr zuspitzen. Und es sei klug, die Bemühungen des ukrainischen Präsidenten Poroschenko für eine Friedenschance zu unterstützen, auch in einem Gespräch mit dem ersten Mann Russlands - "von Angesicht zu Angesicht".
"Klare und deutliche Sprache"
Der Bundespräsident geht davon aus, dass "rationale Argumente bei Putin auf einen fruchtbaren Boden fallen können". Er wolle den russischen Präsidenten dazu einladen "Signale zu setzen, dass er auch an friedlichen Lösungen wirklich und faktisch interessiert ist". Dabei habe er vor, gemeinsam mit Bundeskanzler, Außen- und Wirtschaftsminister sowie anderen Repräsentanten Österreichs eine klare und deutliche Sprache zu sprechen. Eine Vermittlerrolle im strengen Sinn des Wortes sieht Fischer darin nicht, "es ist einfach ein vernünftiger Standpunkt. Ich will nicht Erwartungen wecken auf eine Vermittlung Österreichs, aber ich will auch nicht eine Chance, die wir haben, ungenutzt vorübergehen lassen." Ein Erfolg wird das Treffen für Fischer sein, wenn beide Seiten danach "mehr Verständnis für die Position der anderen Seite" haben und Bereitschaft bekunden, "echte und ehrliche Friedensbemühungen zu unterstützen".