Neue Lizenzen: Gehen Casinos Austria leer aus?

Sie sind heiß begehrt und politisch umstritten: Die neuen Lizenzen für Casinos in Wien und Niederösterreich. Die Tageszeitung "Die Presse" berichtet, dass der Novomatic-Konzern und eine Investorengruppe aus der Schweiz und Deutschland zum Zug kommen, die Casinos Austria trotz Favoritenrolle leer ausgehen. Auf Ö1-Nachfragen gab es vor allem ausweichende Antworten.

Mittagsjournal, 27.6.2014

Poker um drei Konzessionen

"Wir warten noch", heißt es bei Novomatic, bei den Casinos Austria und auch bei den Schweizer Stadtcasinos Baden, die sich mit der deutschen Gauselmann-Gruppe zusammengetan haben. "Kein Kommentar", hört man im Finanzministerium, das für die Lizenz-Vergabe zuständig ist. Eines ist klar: Die Bescheide, mit denen die Lizenzen offiziell vergeben werden, sind noch nicht zugestellt. Und davor will man die Sache nicht kommentieren. Allerdings kann es nicht mehr lange dauern, denn die Lizenzen sollen ab Juli gelten - für die Zustellung bleiben also der heutige Freitag und der Montag.

Österreich musste 2010 infolge eines EuGH-Urteils seinen Glücksspielmarkt öffnen und die Konzessionen erstmals europaweit ausschreiben. Es geht um drei sogenannte Einzelkonzessionen für Wien und Niederösterreich. In Wien sind es zwei Spielbanken, in Niederösterreich ein Vollcasino, also ein Casino mit Spieltischen.

Ausgeschrieben wurden sie vor eineinhalb Jahren - und seither wird im wahrsten Sinne des Wortes gepokert, lobbyiert, angeblich interveniert und offiziell geschwiegen. Der Glücksspielbeirat, der die Bewerbungen bewertet hat, hat angeblich die Casinos Austria in allen drei Fällen als Favorit gereiht, nun soll es anders kommen.

Regierungen mischen mit?

Die Casinos Austria wollten in Krems ein Casino bauen, Novomatic hingegen hat Bruck an der Leitha als Standort geplant. Das soll der niederösterreichischen Landesregierung besser gefallen haben.

Zwei Lizenzen gibt es für Wien. Da wollten die Casinos Austria beim Riesenrad im Prater eine Halle bauen, Novomatic hingegen seine Admiral-Spielhalle ausbauen. Das soll wiederum der Wiener Stadtregierung besser gefallen haben. Die will ja ab 2015 das sogenannte kleine Glücksspiel - das sind die Slotmaschinen - verbieten und genau die gibt es in der der derzeitigen Halle.

Die zweite Wiener Lizenz geht nach den unbestätigten Informationen an die Investorengruppe aus der Schweiz und aus Deutschland. Diese Bewerbergruppe hat sich für ein Luxus-Casino im Palais Schwarzenberg stark gemacht und erst vor wenigen Tagen mehr Transparenz im Vergabeverfahren eingefordert. Die Gruppe bestätige mittlerweile, die Lizenz erhalten zu haben.