Hypo: Neuer Verdacht gegen Kulterer
Bei den Ermittlungen rund um die Kärtner Hypo Bank gibt es eine neue Tangente. Erstmals sind Hinweise aufgetaucht, dass sich die beiden Ex-Vorstände Kulterer und Striedinger, auch selbst bereichert haben könnten. Sie sollen in zumindest zwei Fällen Hypo-Kredite an Firmen vergeben haben, die letztlich, über eine verschachtelte Firmenkonstruktion, ihnen gehörte. Der Trick: Wenn die Firma gut gelaufen ist, wurde der Kredit zurückgezahlt. Wenn nicht, dann musste die Hypo das Risiko tragen.
8. April 2017, 21:58
(c) APA/EPA/SVEN HOPPE
Morgenjournal, 10.7.2014
Seit Monaten ermitteln Hypo-Anwälte, SOKO-Hypo und die Staatsanwaltschaft Klagenfurt in der Causa. Mittlerweile liegt der Abschlussbericht der Polizei vor. Und der hat es in sich. Hypo-Anwalt Johannes Zink sagt, es bestehe erstmals der Verdacht, dass sich die ehemaligen Hypo-Organe selbst bereichert hätten. Ein Verdacht, der weit über jene bereits rechtskräftigen Urteile hinausgehe.
Bei den Ermittlungen hat sich nämlich der Verdacht erhärtet, dass Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger an Firmen Kredite vergeben haben, hinter denen sie selbst, getarnt durch Strohmänner und Briefkastenfirmen, gestanden sind, sagt Zink.
Kurz gesagt, wenn alles gut lief, wurde der Hypo-Kredit zurückgezahlt und der Gewinn geteilt. Lief es schlecht, dann hatte die Hypo das volle Risiko, Striedinger, Kulterer und co konnten sich über den Erlös aus dem Verkauf an die Hypo-Tochter freuen. Sozusagen eine Win-Win Situation für die Exvorstände, allerdings nicht für die Hypo. Zink sagt, es bestehe der Verdacht, dass einige dieser Gesellschaften heute noch in der Hypo schlummern und als unverkäuflich gelten.
Zwei Fälle haben die Ermittler bislang ermittelt. Bei einem geht es um die Firma Puris Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH. Für sie genehmigte die Hypo einen 11 Millionen Euro Kredit. Nachdem die Firma kein Erfolg war, wurde sie an die Hypo Consultants verkauft - um 7,8 Millionen Euro. In der Hypo Bilanz wird sie derzeit mit einem Wert von 1 Euro verbucht.
Die Gewinne aus den Geschäften flossen über diverse Briefkastenfirmen und Strohmänner letztlich zu einer IEK Immobilienentwicklungs-AG. Geschäftsführer hier ist kein unbekannter - der ebenfalls in der Hypo Causa verurteilte Hypo Anwalt Gerhard Kucher. Als Aktionäre und Profiteure der IEK konnten die Ermittler in zäher Kleinarbeit über Kontoöffnungen und Hausdurchsuchungen Kulterer, Striedinger und einen ehemaligen kroatischen Hypomanager ermitteln. Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker sind die Vorwürfe völlig neu, er schließt aber die selbst Bereicherung seines Mandanten aus. Auch Striedinger Anwalt Norbert Wess sind die Vorwürfe unbekannt. Er könnte das erst Kommentieren, wenn der Ermittlungsakt vorliegt, sagt Wess.
Die beiden Ex-Hypo-Bankvorstände wurden bereits in anderen Hypo-Causen rechtskräftig verurteilt. Kulterer zu 6,5 Jahren, Striedinger zu 4 Jahren, beide befinden sich in Haft.