Umbau der Krypta am Heldentor in Verzug
Die vor zwei Jahren versprochene vollständige Neugestaltung der Krypta im äußeren Burgtor auf dem Wiener Heldenplatz lässt auf sich warten. Der zuständige Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) ist schwer in Verzug und hat sich damit auch eine parlamentarische Anfrage der Grünen eingehandelt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.7.2014
Gedenkort vorübergehend gesperrt
Vor genau zwei Jahren hat der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) die Krypta im Äußeren Burgtor schließen lassen. Der Grün-Abgeordnete Harald Walser hatte aufgedeckt, dass in den Ehrenbüchern eines Kriegsverbrechers gedacht wurde - in der Folge wurde aus dem Soldatendenkmal in der Krypta ein Nazi-Pamphlet zu Tage gefördert. Der Gedenkort wurde gesperrt, die bedenklichen Stücke kamen ins Staatsarchiv, und das war's dann fürs Erste. Jetzt ist die Krypta in der alten Form wieder zugänglich, kein Hinweis darauf, dass hier etwas Neues entstehen soll und vor allem: was. Der Grüne Harald Walser sagt, man gedenke dort nach wie vor der Waffen-SS und der Wehrmacht, das sei ein unhaltbarer Zustand. Und von Bauarbeiten oder einer Ausschreibung sei nichts zu sehen.
Verspätung von einem Jahr
Man sei damit keineswegs zufrieden, heißt es im Büro von Verteidigungsminister Gerald Klug SPÖ, der auf Heidemarie Uhl von der Akademie der Wissenschaften verweist, die gemeinsam mit dem Militärhistoriker Dieter Binde das Krypta-Projekt leitet. Und Uhl bestätigt, dass es zwar eine Verspätung von einem Jahr gebe, aber die Dinge seien voll im Laufen: man versuche Sorgfalt und Diskussion in den Vordergrund zu stellen und nicht irgendetwas umzusetzen.
Seit Jahresbeginn würden Arbeitsgruppen sich intensiv mit dem Projekt befassen, heute und morgen tage erstmals auch der wissenschaftliche Beirat. Der soll Leitlinien festlegen für die künstlerische Ausschreibung im Herbst, die ein Dreivierteljahr dauern dürfte, so Uhl: man gehe mit Ergebnissen im Frühsommer 2015 aus. Zieldatum sei der Nationalfeiertag 2015. Und dass etwas passieren wird, das soll schon sehr bald in der öffentlich zugänglichen Krypta ausgeschildert werden, kündigt Heidemarie Uhl an.
Kosten und Finanzierung des Projekts sind laut Verteidigungsministerium noch offen, das sollte aber kein echtes Problem darstellen. Laut Projektleiterin Uhl muss das nicht das unterdotierte Bundesheer bezahlen, das nur für den Betrieb des Republiksdenkmals zuständig ist. Eingebunden in die Neugestaltung seien von dem für die Bauten zuständigen Wirtschaftsministerium über Inneres und Justiz bis hin zum Kanzleramt gleich mehrere Ressorts.