Kindergärtner: Ausbildung später beginnen
Männer als Kindergartenpädagogen gibt es nach wie vor kaum. Dabei würden gerade kleine Buben profitieren, zeigt eine Studie der Universität Innsbruck. Sie gehen mehr aus sich heraus, sind sozialer und bauen stärkere Bindungen zu den Betreuern auf. Damit der Beruf des Kindergartenpädagogen für Männer attraktiver wird, müsse man vor allem bei der Ausbildung ansetzen, fordern Vertreter von Elementarpädagogen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.7.2014
Gerade einmal 0,8 Prozent der Kindergartenpädagogen sind männlich. Der Hauptgrund liegt für Heidemarie Lex-Nalis von der Plattform Educare auf der Hand. Die Ausbildung beginnt mit 14 Jahren viel zu früh und ist in diesem Alter für Burschen schlicht unattraktiv, vor allem aus Imagegründen. Al junger Mann ergreife man keinen Beruf, in dem nur Mädchen seien.
Die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, kurz Bakip, ist fünfjährig mit Matura organisiert. Die Berufsentscheidung mit 14 kommt zu früh, auch für Mädchen, sagt Lex-Nalis, selbst ehemalige Bakip-Direktorin.
Die Folge des Ausbildungsstarts mit 14: der Großteil arbeitet nach der Matura nicht als Kindergartenpädagogen, laut Lex-Nalis beginnen 41 Prozent der Absolventen ein Studium, viele wechseln in einen anderen Beruf.
Anders ist die Quote bei Absolventen eines BAKIP-Kollegs für Erwachsene, das die Hälfte der rund 30 Bakips ebenfalls anbieten. Hier gehen 90 Prozent in den Beruf.
Für die Sprecherin der Plattform Educare sollte die Politik genau da ansetzen. Mehr in die Ausbildung ab 19 investieren, die Kollegs aufwerten, Studien für Elementarpädagogik auf Universitäten und Pädagogischen Hochschulen ermöglichen.
Kleine Schritte in diese Richtung gibt es schon, dass es aber noch zu wenige sind, liege am Kompetenz-Wirr-Warr. Weder Bund noch Länder fühlten sich für die Weiterentwicklung des Elementaren Bereiches zuständig, sagt Heidemarie Lex-Nalis.