Internationales Entsetzen nach Flugzeug-Abschuss über Ukraine
Nach dem offensichtlichen Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeuges über der Ostukraine wird eine internationale Untersuchung durchgeführt. Bei dem Absturz des Flugzeugs sind fast 300 Zivilisten ums Leben gekommen. Die Maschine war in den Niederlanden gestartet und sollte nach Kuala Lumpur fliegen. Zwischen der Ukraine und Russland gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen, wer das Flugzeug abgeschossen hat.
8. April 2017, 21:58
(c) APA/EPA/ALYONA ZYKINA
Morgenjournal, 18.7.2014
Rakete traf Urlauberjet
Der Flug MH 017 der Malasya Airlines hatte keine Chance. In mehr als 9000 Metern Höhe wurde das Flugzeug von einer Boden-Luft-Rakete getroffen. Ob die Piloten die anfliegende Rakete überhaupt gesehen haben und Ausweichmanöver versucht haben, ist nicht klar. Das Flugzeug stürzte schließlich 90 Kilometer von Donezk entfernt ab, niemand hat überlebt. Ein pro-russischer Separatist erzählt einem TV-Team mitten in den Trümmern der Maschine: "Ich wusste nicht, wer auf wen schießt. Ich habe zwei Explosionen gehört. Zuerst dachte ich, das wird bombardiert, aber dann habe ich gesehen, wie das riesige Flugzeug genau auf mich zukam. Es hat sich gedreht und gedreht und ist dann ganz in der Nähe abgestürzt.
Gegenseitige Beschuldigungen
Schon kurz nach dem Absturz haben einander Russland und die Ukraine beschuldigt, an dem Absturz schuld zu sein. Die ukrainische Regierung hat Telefonmittschnitte veröffentlicht, um zu beweisen, dass die Boden-Luft-Rakete von pro-russischen Separatisten abgefeuert wurde. In einem Telefonat teilt ein Separatist einem russischen Offizier mit, was geschehen ist: "Wir haben ein Flugzeug abgeschossen. Es ist gerade abgestürzt", sagt ein Separatist. "Die Crew, was ist mit der Crew," fragt der Offizier. "Wir sind am Weg um Fotos zu machen", lautet die Antwort. "Wann war das?" - "Vor einer halben Stunde."
Der Mitschnitt ist allerdings nicht verifiziert. Inzwischen wurde mit der OSZE vereinbart, den Abschuss von internationalen Experten untersuchen zu lassen. Die Absturzstelle soll unberührt bleiben, bis die Experten dort sind.
Schock in den Niederlanden und in Australien
Sowohl der niederländische als auch der malaysische Premierminister haben von einem Schock gesprochen und den Angehörigen der Opfer ihr Beileid bekundet: "Es ist ein tragischer Tag in einem tragischen Jahr", sagt Najib Razak, in Anspielung auf den verschwundenen Flug MH 370. "Unsere Gedanken und Gebet sind bei den Familien."
Die meisten Opfer sind Niederländer, Australier und Malaysier, die Nationalität von 47 Personen konnte noch nicht geklärt werden. Der UNO-Sicherheitsrat wird noch heute Nachmittag zusammentreten und über die Situation beraten. (Text: Fabio Polly)