Kein Ende der Gewalt im Gazastreifen

Der humanitäre Alptraum des Krieges im Gazastreifen dauert an, in dicht besiedelten Gebieten wüten heftige Gefechte zwischen Israels Armee und militanten Palästinensern. Weit mehr als 500 Tote soll es bereits auf palästinensischer Seite geben, 70 Prozent der Opfer sind laut UNO-Angaben Zivilisten, und unter ihnen viele Kinder. Der gestrige Aufruf des UNO-Sicherheitsrates an die Konfliktparteien für eine sofortige Waffenruhe scheint ungehört zu verhallen.

Mittagsjournal, 21.7.2014

Großes menschliches Leid

Bilder verletzter oder getöteter Kinder gehen um die Welt. Gefechtsfeuer, Explosionen, Schmerz, Verzweiflung und Wut prägen das Bild in Gaza. Ein Mann hat seine verletzte Tochter ins Spital getragen: "Wir wissen nicht wo wir mit unsern Kindern hingehen sollen. sie befehlen uns unsere Häuser zu verlassen, aber als wir ihnen gesagt haben, dass wir nirgendwo hinkönnen haben sie uns mit Gewalt herausgeholt."

Man bedauere jedes einzelne Opfer in der Zivilbevölkerung betont Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu immer wieder, aber man müsse in die dicht besiedelten Gebiete gehen, um gezielt die Hamas zu bekämpfen und ihre Raketen und Angriffs-Tunnel zu zerstören: "Wir bitten die Zivilisten immer wieder zu gehen mit Anrufen SMS und Flugblättern. Aber die Hamas verbietet es ihnen und verwendet sie als menschliche Schutzschilder."

Unentschlossene UNO

Der ständige Vertreter der Palästinenser bei der UNO Riyad Mansour hofft auf die internationale Gemeinschaft: "Wenn der UNO Sicherheitsrat das Töten unseres Volkes nicht stoppen kann, wohin sollen wir uns dann noch wenden?" Aber der UNO Sicherheitsrat endet am Abend mit der schwächsten all seiner Möglichkeiten, mit zahnlosen Presseerklärungen. Israels UNO-Botschafter Ron Prosor: "Wieder hat Isreal einer Feuerpause zugestimmt, aus humanitären Gründen, das dritte Mal hat die Hamas eine Feuerpause abgelehnt."

Die Nerven liegen aber mittlerweile offenbar auch beim engsten Verbündeten - den USA - blank. Die offizielle Botschaft von Außenminister John Kerry in fast allen der gestrigen Sonntags-Talkshows lautet: Israel hat das unabdingbare Recht auf Selbstverteidigung gegen die Raketen und Angriffe der Hamas.

Außer Kontrolle?

Als Kerry aber in einer Pause mit einem seiner Top-Berater telefoniert, bekommt man die Stimmung hinter den Kulissen mit: "Was soll das für eine punktgenaue Kommando-Aktion sein? Wir müssen da hinüber, so schnell wie möglich - am besten heute Abend. Es ist verrückt einfach nur herumzusitzen."

Noch in der Nacht ist der US-Außenminister nach Kairo aufgebrochen, wo er den ägyptischen Friedensplan für eine Feuerpause vorantreiben und dabei auch mit Vertretern der Hamas zusammentreffen will. Bereits in der Region ist UNO Generalsekretär Ban Ki-Moon: "Es gibt nur einen einzigen Weg um diese Spirale der Gewalt zu stoppen, indem man die Wurzeln des Konflikts anpackt, das heißt eine Rückkehr an den Verhandlungstisch und Gespräche über eine Zweistaatenlösung."

Die absolute Wahrheit ist in diesem Konflikt längst nicht mehr auszumachen. Fest steht aber: Für viele Menschen in Gaza geht es derzeit nur ums Überleben.

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