Harte Lohnverhandlungen der Eisenbahner

Die Eisenbahnergewerkschaft VIDA kritisiert die stockenden Lohnverhandlungen und hält heute und am kommenden Donnerstag Betriebsversammlungen ab. Die Arbeitgeber sprechen von unverhältnismäßig hohen Forderungen der Gewerkschaft, die sich derzeit in einem "Kampagnen-Modus" befinde - ein Bezug auf die vom ÖGB eingeleitete Kampagne für niedrigere Lohnsteuern und gegen die Kalte Progression.

Mittagsjournal, 21.7.2014

Harte Verhandlungen

Lohnverhandlungen haben es so an sich, dass sich beide Seiten bis zuletzt inakzeptable Positionen vorwerfen. So ist es auch bei den Eisenbahnern. Wobei dieses Mal die Arbeitgeber noch ein weiteres Motiv bei der Gewerkschaft vermuten: diese verhandle besonders hart, weil gleichzeitig der ÖGB auch eine Kampagne für eine Lohnsteuer-Senkung fährt. Mit anderen Worten, die Gewerkschaft sei in einer Art Kampagnen-Modus, sagt der Verhandler für die Arbeitgeber, Thomas Scheiber: "Wir erwarten, dass wir jetzt runterkommen von dieser Kampagne, dass wir eine inhaltliche Auseinandersetzung haben. Vor dem Hintergrund der Kampagne ist eine Annäherung natürlich sehr schwer möglich. Und ich erwarte, dass wir über dieses schriftliche Angebot, das wir der Gewerkschaft gelegt haben – und das wir für mich nach wie vor aufrecht ist – inhaltlich sprechen."

Schwierige Annäherung

Die Arbeitgeber hätten nämlich eine Gehaltserhöhung in der Bandbreite von 2,2 bis 2,8 Prozent brutto angeboten. Doch das sei inhaltlich bei der letzten Verhandlungsrunde am Freitag gar nicht diskutiert worden. Stattdessen hätte die Gewerkschaft Forderungen gestellt, die zum Teil doppelt so hoch liegen, eine Annäherung sei so nur schwer möglich: "Wenn die Forderung nach über fünf Prozent brutto aufrechterhalten bleibt, sehe ich da keine Möglichkeit, mich da anzunähern – weil wo soll ich mich da annähern? Selbst, wenn ich über drei Prozent brutto bin, angesichts der Höhe der Inflationsrate, angesichts der wirtschaftlichen Situation, sehe ich keine Möglichkeit."

Reallohn als gemeinsamer Nenner

Eine Gemeinsamkeit lässt sich dann aber doch finden. Die Arbeitgeber zeigen Verständnis, für die Forderung der Gewerkschaft, dass die Eisenbahner keinen Real-Lohnverlust hinnehmen müssen: "Das verstehe ich, da bin ich auch zu einem gewissen Maß in einem gemeinsamen Boot mit der Gewerkschaft. Auch die Arbeitgeber haben Interesse, dass den Arbeitnehmern möglichst viel von ihrem Lohn bleibt."

Wann die nächste Verhandlungsrunde stattfindet, steht noch nicht fest. Aber wohl frühestens Ende dieser Woche, wenn die Betriebsversammlungen bei den Eisenbahnern vorbei sind, glaubt Thomas Scheiber.