AIDS-Konferenz in Melbourne

Am Sonntag hat in Australien Welt-Aids-Konferenz begonnen. Alle zwei Jahre kommen seit 1985 Fachleute zusammen, um den aktuellen Stand der Forschung zu besprechen. Die Konferenz steht unter tragischen Vorzeichen: der niederländische Forscher Joep Lange war an Bord der abgeschossenen malaysischen Maschine und ist wie alle anderen Insassen getötet worden. Dank Forscherinnen und Forschern wie ihm hat HIV/AIDs mittlerweile an Schrecken verloren hat.

Mittagsjournal, 22.7.2014

HIV/AIDS mittlerweile gut therapierbar

HIV-Aids kann gestoppt werden, das ist die Botschaft von UN-AIDS. Allerdings bedarf es dazu immenser Anstrengungen - nicht nur medizinischer, sondern auch gesellschaftlicher Art. Denn rein aus medizinischer Sicht ist das HI-Virus mittlerweile gut beherrschbar. Einerseits durch eine anti-virale Therapie, die - wenn man infiziert ist - den Ausbruch von AIDS verhindert und auch verhindert, dass das Virus auf den Partner übertragen werden kann. Andererseits durch eine Tablette für Gesunde.

Präventive Therapie umstritten

So empfiehlt das US-amerikanische Zentrum für Seuchenbekämpfung CDC HIV-negativen Menschen täglich als AIDS-Bekämpfungsstrategie ein bestimmtes Medikament zu geben. Dadurch kann sich das Virus im Körper nicht ansiedeln. Die Empfehlung gilt nur für Risikogruppen; dazu zählen Männer, die beim Sex nicht verhüten –aber auch Frauen, die mit Drogenabhängigen oder bi-sexuellen Männern intim sind.

Das ist eine Anti-Aids-Strategie, die derzeit in Europa nicht zugelassen ist, denn sie ist nicht unumstritten und wird deshalb auch Thema in Melbourne sein. Das weltweite AIDS-Problem könne durch die sogenannte Präexpositions-Prophylaxe nicht gelöst werden, sie stigmatisiere Gruppen und könne als Absage zu Kondomen, zu „Safer Sex“, verstanden werden. Am wichtigsten wäre es, dass jeder seinen eigenen Status kennen sollte - darüber herrscht übrigens Einigkeit unter den Experten weltweit. Denn von den 35 Millionen Menschen, die infiziert sind, weiß nur die Hälfte davon. Dadurch lebe das Virus in der Gesellschaft weiter.