Gaza: UNO-Sicherheitsrat fordert Waffenruhe

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen fordert einen "sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand" im Nahen Osten. Israelis und Palästinenser sollten die Kampfhandlungen einstellen, um humanitäre Hilfe möglich zu machen, heißt es in einer in New York verlesenen Erklärung des Rates.

Un-Sicherheitsrat

UNO-Sicherheitsrat

(c) LANE, EPA

Morgenjournal, 28.7.2014

Palästinser enttäuscht

Um Mitternacht Ortszeit hat sich der Sicherheitsrat getroffen, um die einstimmig beschlossene Erklärung zu verkünden: "Der Sicherheitsrat ruft alle Parteien auf alles zu unternehmen damit es zu einem anhaltenden und von allen respektierten Waffenstillstand kommt - wie in der ägyptischen Initiative vorgeschlagen wurde." Außerdem fordert der Sicherheitsrat, dass keine zivilen Ziele - insbesondere Schulen - mehr angegriffen werden dürfen.

Der palästinensische Botschafter bei der UNO, Ryad Mansur, ist nicht zufrieden - er hat sich eine formelle Resolution des UNO-Sicherheitsrates erwartet: "Wir sind enttäuscht. Nach 20 Tagen der Kämpfe gibt es nur eine Erklärung und keine Resolution. Dabei hätte es schon lange eine Resolution geben sollen, die die Aggression gegen uns verurteilt."

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die beiden Konfliktparteien schieben sich unterdessen gegenseitig die Schuld für das Scheitern der Feuerpause zu. Ein Hamas Sprecher: "Die Hamas hat am Samstag den Waffenstillstand eingehalten. Israel nicht." Das israelische Militär hat allerdings Videoaufnahmen veröffentlicht auf denen der Abschuss von Raketen in Richtung Israel zu sehen ist. Und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt, dass der politische Arm der Hamas offenbar keine Kontrolle über das eigene Militär habe. Denn sie habe ihren eigenen Waffenstillstand gebrochen.

Auch US Präsident Barack Obama hat sich eingeschaltet und in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsident Netanjahu eine sofortige Waffenruhe verlangt. Dieses politische Hin und Her bedeutet für die Menschen in der Region weiter Tod und Elend. Aus Gaza werden schon mehr als tausend Tote gemeldet - und auch für israelische Verhältnisse sind mehr als 40 tote Soldaten und mehrere tote und verletzte Zivilisten ein ungewöhnlich hoher Blutzoll. Doch diesen ist man in Israel offenbar bereit zu bezahlen. Denn auch Menschen, die sonst für den Frieden eintreten, sehen jetzt keine andere Möglichkeit als zu kämpfen, wie eine junge Israelin: "ch glaube an den Frieden und ich hoffe darauf. Aber dieses Mal ist es erstmals so, dass ich denke, wir haben das tun müssen. Wir hatten keine andere Wahl. Aber ich hoffe, dass wir danach über Frieden reden können."

Vor wenigen Stunden hat das moslemische Fest zum Ende der Fastenzeit begonnen - ein Fest, bei dem man traditionell im Freien ist und feiert. Für die Menschen im Gaza Streifen gibt es heute aber wohl keine Grund zur Freude.

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