Anlaufschwierigkeiten beim Umschulungsgeld
Das Pensions-System ist im Umbruch. Es gibt etliche Änderungen, etwa für Hackler- und Invaliditäts-Pensionisten. Für unter 50-Jährige wurde statt der Invaliditäts-Pension eine Rehabilitationsgeld eingeführt, sowie ein Umschulungsgeld, wenn man den bisherigen Job nicht mehr ausüben kann. Das Interesse und der Wille sind aber ziemlich begrenzt, nur einige wenige haben bisher diese Möglichkeit genutzt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.8.2014
Massiver Nachholbedarf
Eigentlich sollte das Umschulungsgeld helfen, wegen gesundheitlicher Probleme in einen neuen Job zu wechseln. Das ist bisher aber eher ein Flop. Nur einige wenige haben sich bisher umschulen lassen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ): "Beim sogenannten Umschulungsgeld haben wir sicher noch einen massiven Nachholungsbedarf. Da sind wir noch in einer Phase, in der wir besser werden müssen". Für den Sozialminister sind das Anlaufschwierigkeiten. Denn man sei in einer massiven Umstellung.
Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die jünger als 50 Jahre alt sind, haben bis zum Jahres-Wechsel eine befristete Invaliditäts-Pension bekommen, jetzt sollen sie statt dessen für einen anderen Job umgeschult werden. "Wenn Menschen in der Vergangenheit drei Mal befristete Invaliditätspension hatten, sprich sechs Jahre, bekommen sie jetzt als Antwort Rehabilitation und nicht mehr Befristung, so wie in der Vergangenheit. Und mit dieser Systemumstellung muss man erst umgehen."
Nur neun Personen beziehen Umschulungsgeld
Aber nicht nur die Betroffenen, sondern auch die zuständigen Stellen, die Pensions-Versicherung oder das Arbeitsmarkt-Service, müssen das berücksichtigen. "Es geht mir hier nicht um Schuldzuweisung, sondern wir müssen alle gemeinsam versuchen das Problem zu lösen", so Hundstorfer.
Im Gegensatz zu anderen Programmen für ältere Arbeitnehmer greife dieses noch nicht wirklich, sagt der Sozialminister. So lassen sich fast 1.400 Personen freiwillig umschulen, aber verpflichtend sind es gerade mal zehn. Auch wegen eines teilweise strengen Berufsschutzes. So können sich etwa Angestellte oder Fachkräfte dagegen wehren, auf irgendwelche Jobs umgeschult zu werden. Rudolf Hundstorfer überlegt nun, diesen Berufsschutz zu lockern oder, wie er lieber sagt, zu ändern. "Ich würde nicht lockern sagen, das würde einen Aufschrei verursachen. Ich möchte versuchen den Begriff gemeinsam mit den Sozialpartnern dahingehend zu diskutieren, dass man auch ermöglicht an der einen oder anderen Stelle noch was zu verändern."
Bis Jahresende hofft der Sozialminister jedenfalls auf eine bessere Bilanz: "Beim Umschulungsgeld wird es eine viel höhere Zahl geben als bisher, davon bin ich wirklich überzeugt". Im ersten Halbjahr waren es neun Personen, die Umschulungsgeld bezogen habe, ein knappes halbes Jahr ist noch Zeit diese Zahl zu erhöhen.