Irak: Kurden-Offensive gegen ISIS-Kämpfer
Der Norden des Irak bleibt heftig umkämpft. Nachdem die Kämpfer der Terrorgruppe Islamischer Staat am Wochenende mehrere Städte erobert haben, bereitet die Regierung der kurdischen Autonomie-Region nun eine Gegenoffensive vor. Auch die irakische Zentralregierung hat zugesagt, die Offensive zu unterstützen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 04.08.2014
"Sinjal, Sinjal" rufen die Demonstranten bei ihrem Marsch durch Arbil, die Hauptstadt der kurdischen Autonomieregion im Nordirak. Sinjal ist eine der Städte, aus der sich die kurdischen Peshmerga-Kräfte am Wochenende zurückgezogen haben - bewohnt wird sie mehrheitlich von Jeziden, einer kurdisch-sprachigen religiösen Minderheit, die von den Islamisten als Ungläubige verfolgt werden.
"Wir bitten alle darum, uns zu helfen. Unsere Familien sterben, wir wissen nicht, was mit ihnen passiert", sagte eine Frau aus der umkämpften Stadt. Der Islamische Staat konnte am Wochenende auch den größten Staudamm des Irak sowie weitere Raffinerien und Ölfelder unter seine Kontrolle bringen.
Die kurdische Peshmerga galt lange als Bollwerk gegen die Kämpfer des Islamischen Staates, während die offizielle irakische Armee den Islamisten bei ihrem Vormarsch im Juni praktisch nichts entgegenzusetzen hatte. Die irakische Zentralregierung hat den Kurden daher zugesagt, ihren Gegenangriff mit Angriffen aus der Luft zu unterstützen. Die kurdische Autonomieregierung hat außerdem die USA um Unterstützung mit modernen Waffensystemen gebeten.
Laut Angabe der UNO sind im Irak 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Auch im Westen ihres Herrschaftsgebietes ist der Islamische Staat im Vormarsch: Im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon ist es zu Kämpfen mit der libanesischen Armee gekommen, bei denen mehr als 50 Menschen getötet worden sein sollen.