Rupprechter: Brüssel muss reagieren

Nach dem russischen Importverbot für westliche Agrarprodukte sieht Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) die EU gefordert: Man brauche da eine "europäische Antwort", so Rupprechter im Ö1-Interview. Man dürfe jene, die den Schaden zu tragen haben, nicht allein im Regen stehen lassen.

Morgenjournal, 8.8.2014

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im Telefonat mit Michael Csoklich

Führungsstärke der Kommission gefragt

Mit Russland breche tatsächlich ein für den heimischen Export wichtiger Markt weg, was zu unmittelbaren Auswirkungen in Österreich führen könnte. In dieser Situation sei die Europäische Kommission aufgerufen, Vorschläge für eine einheitliche Vorgehensweise vorzulegen, 28 individuelle Maßnahmen seitens der einzelnen Mitgliedstaaten wären nicht sinnvoll, führt der Landwirtschaftsminister weiter aus. Zudem verfüge einzig die Kommission über entsprechende Mechanismen der Marktbeobachtung, auf deren Grundlage erst in weiterer Folge festgestellt werden kann, welche Produkte und Märkte in welchem Ausmaß von dem Einfuhrverbot nun wirklich betroffen seien, sagt auch der für Forst-, Umwelt und Wasserwirtschaft zuständige Minister. In zwei Wochen wisse man mehr darüber, dann könne man gezielt entgegensteuern. Wesentlich sei aber, dass man die durch die verschärften Sanktionen Betroffenen nun "nicht alleine im Regen stehen lassen" dürfe. Dies sei eine natürliche Konsequenz der verschärften Sanktionen gegen Russland, nun müsse man Antworten finden.

Neue Märkte erschließen

Nun, da Russland als Absatzmarkt, auf dem Österreich von seinem Gesamtexportwert von rund 10 Milliarden Euro circa 240 Millionen Euro für Lebensmittel- und Agrarprodukte absetzt, wegfällt, müsse man sich verstärkt bemühen, neue Märkte zu erschließen. Asien, der Nahe Osten als auch Nordafrika seien "Hoffnungsmärkte", um die man sich in Zukunft mehr bemühen wolle, so Rupprechter.

Unabhängig davon, welche Maßnahmen seitens der EU-Länder nun ergriffen werden, um den Auswirkungen der Importverbote Russlands entgegenzuwirken, sei eine Gesamtlösung mit Russland im Konflikt um die Ukraine unabdingbar. "Hier muss man sich klar werden, dass man schnell wieder in die Diplomatie einschreiten muss."