Nordirak: US-Angriffe stoppen IS nicht
Ohne Skrupel bringen die Kämpfer der Terrorgruppe Islamischer Staat alle um, die ihrer Meinung nach nicht den rechten Glauben haben, auch Frauen und Kinder. Nur so ist zu verstehen, dass es tausende Flüchtlinge vorziehen, dem Tod durch Hunger und Durst entgegen zu sehen und im Sinjar-Gebirge auszuharren. Auch die Luftschläge der USA haben nicht viel gebracht.
8. April 2017, 21:58
(c) EPA/US Department of Defense
Mittagsjournal, 12.8.2014
USA konnten Vormarsch nicht stoppen
An der Gesamtsituation im Norden des Iraks hat sich auch in den vergangenen Stunden nicht viel geändert. Noch immer sitzen tausenden Menschen bei brütender Hitze im Sinjar-Gebirge fest. Nur ein Landkorridor könnte ihnen helfen. Noch ist es den kurdischen Soldaten allerdings nicht gelungen, so einen Korridor freizukämpfen.
Generalleutnant William Mayville vom Pentagon sagt, die Luftangriffe der USA bringen zwar kurzfristig etwas Erleichterung für die im Sinja-Gebirge festsitzenden Menschen - aber nicht mehr: "Wir können sagen, dass unsere Luftangriffe die IS-Kämpfer im Norden des Iraks etwas eingebremst haben. Trotzdem haben sie weiter genug Kapazitäten, um im Norden des Iraks und in Syrien Schaden anzurichten."
Die radikal-islamischen Kämpfer sind hoch motiviert und dank der Waffen, die sie den irakischen Streitkräften abgenommen haben, auch sehr gut ausgerüstet. Der US-General muss zugeben: "Unsere Angriffe haben sicher nur einen sehr kurzfristigen Effekt. Wir werden jetzt eben andere Zielen angreifen. Keinesfalls konnten wir die IS-Kämpfer zurückdrängen oder auch nur ihren Vormarsch stoppen."
Hoffnung auf neue Regierung
Die USA unterstützen auch offen den neuen designierten irakischen Regierungschef - dieser solle jetzt schnell eine Regierung der nationalen Einheit bilden, so US-Außenminister John Kerry heute in der Früh in Sydney. Die USA werden sich auch weiter im Irak engagieren: "Wir sind bereit, über weitere politische und ökonomische Hilfe nachzudenken. Ebenso werden wir den Irak im Sicherheitsbereich unterstützen, um dem Land jetzt bei der Regierungsbildung zu helfen - und bei der Bildung demokratischer Institutionen."
Fassungslos über sinnlose Brutalität
In Australien haben die Fotos, die den siebenjährigen Sohn eines australischen IS-Kämpfers mit abgehackten Köpfen posierend im Irak zeigen, die Bevölkerung schockiert. Der Großvater des Buben hat sich zu Wort gemeldet und gesagt, er dachte sein Enkel sei mit der Familie in Malaysia.
Die Tatsache, dass im Irak auf Seiten der Islamisten auffallend viele Männer aus dem Ausland kämpfen, darunter hunderte aus Europa und zumindest 150 aus Australien, will US-Außenminister Kerry noch im September auch in der UNO zum Thema machen. Vor allem auch die Frage was man unternehmen könne, damit diese nicht ideologisch aufgeladen und völlig enthemmt zurückkehren und Anschläge verüben.