Post-Bilanz: Weniger Briefe, mehr Pakete

In der Bilanzwoche der drei Unternehmen unter dem Dach der Staatsholding ÖIAG hat heute die kleinste der drei Firmen, die Post AG, in ihrer Zentrale in Wien ihre Zahlen öffentlich gemacht. Im Gegensatz zu OMV und Telekom Austria bilanziert die Post das erste Halbjahr weitgehend stabil. Der Umsatz ist leicht gestiegen, der Nettogewinn hingegen auf annähernd 74 Millionen Euro leicht gesunken.

Mittagsjournal, 14. August 2014

E-Mails lassen Briefverkehr zurückgehen

Die Kunden nehmen das Unternehmen offenbar beim Wort: Nur wenn´s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post. Das scheinen die von der Post AG heute präsentierten Zahlen, unter anderem über den größten Bereich der Post, den Brief-, Werbe- und Filialgeschäft, zu belegen. Denn der Trend nach unten hält weiterhin an, nicht nur wegen der schwachen Konjunktur. Mitunter durch die elektronische Substitution sieht Generaldirektor Georg Pölzl den stetigen Rückgang im Briefgeschäft und der Werbepost begründet. Die steigende Anzahl an E-Mails reduziert das klassische Briefaufkommen um etwa drei Prozent pro Jahr. Wegen der Wahl zum Europaparlament samt hohem Briefwähleranteil ist das Minus aber vergleichsweise klein geblieben.

Paketgeschäft wächst dank Interneteinkäufen

Gestiegen ist hingehen das Paketgeschäft, weil immer mehr Menschen via Internet einkaufen. Dem sogenannten E-Commerce, dem elektronischen Geschäftsverkehr, räumt Generaldirektor Georg Pölzl Priorität ein, sowohl im In- als auch Ausland. "Das ist der Kern der Wachstumsstrategie der Österreichischen Post AG", so Pölzl.

Konzentrieren will sich die Post ebenso auf den Bereich Service- und Dienstleistungen, etwa die Expresszustellung von Lebensmitteln oder Medikamenten. Ausgebaut werden die Selbstbedienungszonen, die rund um die Uhr geöffnet haben sollen. Ein Grund dafür sind die Kosten der Post. Denn allein für das Personal gibt das teilstaatliche Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr aus, womit die Quote bei 70 Prozent liegt, ein im internationalen Vergleich hoher Wert. Diese Personalkosten steigen durch automatische Vorrückungen und Gehaltssteigerungen, womit sich dieser Automatismus pro Jahr mit 40 Millionen Euro zu Buche schlägt. Daher bleibt das Ziel, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren und so die Effizienz zu steigern. Denn über Personalreduktion werde auch der automatische Kostenauftrieb kompensiert. Es sei dennoch sehr wichtig, dass das Unternehmen wächst, so Pölzl. Würde sich das Unternehmen nur auf den österreichischen Markt konzentrieren, könne man die gegenwärtige Situation mit der Ergebniserwartung nicht managen, räumt er ein.

Posttarife werden steigen

Zu managen hat Georg Pölzl ebenso die Preispolitik der Post, die mittlerweile im internationalen Wettbewerb steht. Zuletzt hat sie vor drei Jahren die Tarife erhöht. Jedes Unternehmen müsse den Kostenauftrieb auch durch Preis- und Effizienzsteigerungen ausgleichen, eine Inflationsabgeltung würde sich in Zukunft sicher auch in den Preisen wiederspiegeln. Zumindest für dieses Jahr schließt der Postchef eine Portoerhöhung in Österreich kategorisch aus.