Panne bei Putins Krim-Rede
In einem de facto annektierten Teil der Ukraine, nämlich auf der Halbinsel Krim, hat Russlands Präsident Vladimir Putin heute eine Grundsatzrede gehalten. Es war bereits sein zweiter Besuch seit dem umstrittenen Votum für Russland. Und er klang dabei versöhnlicher als zuletzt - das berichten jene Medien, die die Rede tatsächlich hören konnten. Denn beim Tonmitschnitt ist es in Jalta offenbar zu einer Panne gekommen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 14.08.2014
Auf allen staatlich kontrollierten Kanälen ist Putin heute nur zu sehen, aber nicht zu hören. Kremlkritische Medien rätseln: eine technische Panne oder vielmehr Absicht? Wie auch immer, die mit Spannung erwartete Krim-Rede von Putin fällt überraschend sanftmütig aus: Die Russen müssten zusammenrücken, um ihr Land zu entwickeln, allerdings ohne sich abzuschotten.
Jedoch, so Putin, dürfe Russland sich nicht respektlos behandeln lassen. Das Embargo gegen westliche Lebensmittel bezeichnet Putin als richtig, es helfe, die heimische Wirtschaft zu stärken. Zum Konflikt in der Ostukraine meint Putin einmal mehr, Russland werde alles in seiner Macht stehende tun, um das Blutvergießen zu beenden.
Ob Moskau - wie vom Westen befürchtet - militärisch intervenieren will oder aber die Unterstützung der prorussischen Rebellen zurückzieht, lässt Putin offen. Auch den umstrittenen russischen Hilfskonvoi, der in Richtung Ostukraine unterwegs ist, erwähnt der Präsident mit keinem Wort.
Insgesamt vermittelt Putin den Eindruck, als ob er die Aufmerksamkeit der Russen von der außenpolitischen Front nun wieder in Richtung Innenpolitik lenken will. Ob dies einen Rückzug Moskaus aus dem Konflikt in der Ostukraine bedeutet, ist vorerst offen.
Auch hält Putin nicht nur friedvolle Botschaften für die Außenwelt bereit: Russland werde weitere Milliarden in die Rüstungsindustrie investieren, die Armee werde Waffen erhalten, die die Welt noch nicht gesehen habe, betont Putin, und schließt nicht aus, dass sich Russland einseitig vom Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zurückziehen könnte.