Anna Vasof, bildende Kunst

Anna Vasof, geboren 1985 in Prag, studierte Architektur und Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Ihre Videos und Kurzfilme wurden bei mehreren Festivals präsentiert und ausgezeichnet.

Anna Vasof

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Was ist Kunst?

Ich weiß es nicht. Ähnliche Fragen sind: Was ist Liebe, was ist Existenz und so weiter. Jeder hat ein Gefühl dafür, aber ich glaube sogar, je mehr ich mich mit Kunst beschäftige, desto klarer wird mir, wie unbeantwortet diese Frage für mich ist.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Kreativität, Gestalten und Ideen machen mich glücklich.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

In dem Zusammenhang ist Kunst wie Scheiße. Natürlich nicht im Bezug auf die Qualität, aber im Bezug auf die Produktion. Manchmal ist es einfach notwendig aufs Klo zu gehen, manchmal müssen wir sogar laufen. Manchmal leiden wir unter Verstopfung und so sehr wir auch versuchen, es kommt einfach nichts.
Aber früher oder später kommt es raus, weil es ist in uns drinnen und es muss irgendwann raus, sonst bleibt es drinnen und fängt an weh zu tun.

Wo würden Sie am liebste ausstellen?

Es wäre fantastisch, wenn Kunst überall und unkompliziert gezeigt werden könnte. Aber in Österreich gibt es oft sehr viele Auflagen zum Beispiel aus Sicherheitsgründen. Und so brav ist Kunst sehr fad.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Kunst hat einen sehr guten Magen und verträgt alles irgendwie. Die Kunst hat auch nicht wirklich eine Wahl. Wir leben in einer Zeit, in der der Markt fast alles kontrolliert und so auch den Großteil der künstlerischen Produktion. Aber ein Teil der Künstler lässt sich davon nicht beeinflussen, andere verwenden den (Kunst)markt sogar als Thema und setzen sich kritisch damit auseinander.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Der Markt macht die Kunst elitär, nur wenige Künstler/innen werden vom Markt ausgewählt, teilweise auch willkürlich. Aber das müsste nicht so sein. Es gibt genug Kunst für alle Künstlerinnen und Künstler.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Oh, woher wissen Sie, dass ich gerade dabei bin mein letztes Geld auszugeben?
Von einem moralischen Standpunkt aus gesehen, würde ich dieses Geld Menschen und Organisationen geben, die helfen, wie zum Beispiel die Ärzte ohne Grenze. Praktisch gebe ich aber das meiste in Baumärkten für Werkzeug und Material aus.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Woody Allen hat einmal zu dem Thema gesagt: "If you want to make God laugh, tell him about your plans." Deshalb versuche ich mir nicht wirklich viele Gedanken darüber zu machen.

Haben Sie einen Plan B?

Dafür bräuchte ich zuerst einen Plan A.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Wäre das etwas Negatives oder etwas Positives für eine Künstlerin? Das Publikum erwartet von Künstlern oft verrückte Dinge zu tun und sich unangepasst zu verhalten. Vielleicht bin ich zu langweilig, ich kann mich an so eine Situation in letzter Zeit nicht erinnern.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ja sehr, ich hoffe ich finde auch heraus wie.