Russische Soldaten in Ukraine gefallen

Russland streitet nach wie vor ab, Soldaten in die Ostukraine geschickt zu haben, und gibt nur zu, dass eine Gruppe aus Versehen über die Grenze gekommen sei. Aber in den letzten Tagen sollen einige Soldaten, die in der Ukraine umgekommen sind, in verschiedenen russischen Städten beerdigt worden sein.

Morgenjournal, 29.8.2014

In Ukraine gefallen, in Russland beerdigt

Sein Name war Marcel Araptanow. Letzen Freitag soll der 31-jährige Soldat in seinem Heimatdorf nahe dem Uralgebirge beerdigt worden sein - das berichtet der unabhängige Moskauer Fernsehsender Dozhd. Wie er umgekommen ist, weiß niemand aus seiner Familie. Doch wo er umgekommen ist, steht für seine Mutter außer Zweifel: "Er ist nicht in Russland umgekommen, er war in der Ukraine", bestätigt sie gegenüber dem unabhängigen TV-Kanal.

Marcel soll nicht der einzige russische Soldat sein, der in den letzten Tagen beigesetzt wurde. Ein Journalist des Fernsehsenders Dozhd hat versucht, bei einer geheimen Beerdigung in Pskov im Norden Russlands mit Angehörigen von angeblich in der Ukraine gefallenen Soldaten zu sprechen: "Ich und ein paar andere Journalisten wurden mehrmals angegriffen. Zwei unbekannte junge Leute haben uns bedroht. Sie haben gemeint, es gibt ziemlich viele Sümpfe in der Gegend rund um Pskov. Wenn wir weiterhin Fragen stellen, wird man uns einfach nicht mehr finden... Sie haben uns nahegelegt, mit dem nächstbesten Zug nach Moskau zurück zu fahren."

Liste von 400 Namen

Viele russische Soldaten melden sich seit Tagen nicht mehr bei ihren Familien. Die gemeinnützige Organisation "Komitee der Soldatenmütter" geht davon aus, dass sie in der Ukraine sind: "Unsere Soldaten werden dorthin geschickt und dann heißt es, dass unsere Armee dort gar nicht ist. So war das auf der Krim und so ist es auch jetzt", so Valentina Melnikowa vom Komitee der Soldatenmütter. Beweise dafür gebe es einige: "Ein Soldat hat seiner Mutter eine SMS geschrieben. Darin heißt es: Der Oberst hat uns zusammengerufen und gesagt, unterzeichnet diesen Vertrag, wir schicken euch nach Lugansk. Wenn ihr nicht unterschreibt, dann unterschreibe ich für euch. Und wir haben unter Druck unterschrieben."

Das Komitee der Soldatenmütter will eine Liste mit vierhundert Namen getöteter und verletzter russischen Soldaten haben. Offiziell streitet Russland aber nach wie vor ab, Soldaten in die Ukraine geschickt zu haben.