Kiew: "Russische Invasion"

Russische Truppen sollen auf ukrainischen Boden vorgedrungen sein. Das meldet die Regierung in Kiew und fordert den Westen zu Sofortmaßnahmen auf. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach laut seiner Webseite von einer "russischen Invasion". Die USA haben die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für heute zu einer Sondersitzung in Wien einberufen.

Grenzstelle in der Ukraine

(c) EPA/PHOTOMIG

Mittagsjournal, 28.8.2014

3.000 "Freiwillige" aus Russland

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben den Einsatz russischer Soldaten in ihren Reihen bestätigt. Separatistenführer Alexander Sachartschenko erklärte am Donnerstag im russischen Fernsehen: "Unter uns sind kämpfende reguläre Soldaten, die ihren Urlaub lieber nicht an einem Strand nehmen würden, sondern bei ihren Brüdern sein wollen, die für ihre Freiheit kämpfen." Etwa 3.000 Freiwillige aus Russland unterstützen laut Sachartschenko die Separatisten. Zugleich sagte er in einem Gespräch mit Reuters, dass die Rebellen das ukrainische Militär ohne Hilfe des russischen Staats besiegen könnten. Die Aufständischen führen Sachartschenko zufolge eine Offensive, die auch die ukrainische Stadt Mariupol zum Ziel habe.

Ukrainische Kämpfer im Osten des Landes sind offenbar erstmals mit russischen Soldaten in unmittelbare Berührung gekommen. Prorussische Separatisten und russische Truppen marschierten gemeinsam kampflos in der südöstlichen Stadt Nowoasowsk ein, meldete ein der Regierung in Kiew treuer Milizkämpfer laut der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die russischen Soldaten trügen zwar Separatisten-Flaggen, es handle sich aber um "reguläre russische Soldaten", sagte der Mann, der unerkannt bleiben wollte.

Poroschenko kommt zu EU-Gipfel

Der EU-Sondergipfel am Samstag wird sich auch mit der sich zuspitzenden Lage in der Ukraine beschäftigen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko werde dazu nach Brüssel kommen. Auch die EU-Außenminister in Mailand werden sich morgen und am Samstag mit der Ukraine-Krise befassen. Die EU wiederholt ihren Appell an Russland, Kampfhandlungen an der Grenze sowie den Zustrom von Waffen und Kämpfern aus Russland unverzüglich zu stoppen.

Eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger sagte, die EU-Kommission fordere alle EU-Staaten auf, bis Oktober präzise Gasversorgungspläne vorzulegen. Die Staaten sollten darlegen, wie sie mit einem kurzfristigen Gasausfall im Winter zurecht kommen würden, und welche Gasbestände sie auf Vorrat haben. (Text: APA, Reuters, Red.)