Ostukraine: Waffenruhe brüchig

Die am Freitag in Minsk ausverhandelte Waffenruhe ist am Wochenende immer wieder gebrochen worden: Kämpfe um den Flughafen in Donezk hat es gegeben, Explosionen in der Hafenstadt Mariupol. Eine Frau wurde getötet, mehrere Zivilisten verletzt. Beide Seiten, die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten beschuldigen einander gegenseitig, dafür verantwortlich zu sein. In dieser heiklen Situation finden nun ab heute gemeinsame Seemanöver der USA und der Ukraine im Schwarzen Meer statt. Russland reagiert empört.

Ausgebranntes Militärfahrzeug

APA/EPA/ANATOLY MALTSEV

Morgenjournal, 8.9.2014

Moskau brüskiert

Es ist ein dreitägiges Seemanöver der USA gemeinsam mit der ukrainischen Marine, das ab heute im Schwarzen Meer vor der ukrainischen Küste stattfindet. An den Übungen nehmen auch Kanada, Rumänien, Spanien und die Türkei teil. Das Ziel von Sea Breeze, so der Name des Manövers, sei das Gewährleisten der maritimen Sicherheit in einem Krisengebiet, teilt das Verteidigungsministerium in Kiew mit.

Russland fühlt sich brüskiert: Manöver so nahe der ukrainischen Küste, in einer solch heiklen Situation wie jetzt und unter Mitwirkung von NATO-Staaten sei völlig unpassend, so die Reaktion aus dem Kreml.

Kiew spricht von Waffenunterstützung

Für weitere Aufregung sorgen aber die Äußerungen Kiews, dass mehrere NATO-Staaten bereit seien, moderne Waffen in die Ostukraine zu schicken. Solche Waffenlieferungen hätten die USA, Frankreich, Italien, Polen und Norwegen zugesagt und das sei beim NATO-Gipfel in Wales vergangene Woche beschlossen worden. So jedenfalls die Mitteilung des ukrainischen Präsidentenberaters.
Aus den genannten Ländern kommen Dementi - diese Berichte sind nicht korrekt, so die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Caitlin Hayden. Es gebe eine Reihe von ukrainischen Ansuchen um zusätzliche Hilfe, wir prüfen dies derzeit, so Hayden.

Norwegen und Polen weisen die ukrainischen Angaben zurück: es gebe keinerlei diesbezüglichen Beschlüsse vom NATO-Gipfel, so der polnische Verteidigungsminister. Russland fordert nun die NATO zu einer dringenden Klarstellung auf.