Untersuchungsbericht Absturz MH 17

Vor fast acht Wochen ist ein Passagierflugzeug der malaysischen Fluglinie Malaysia Air in der Ostukraine abgestürzt. Fast 300 Menschen sind ums Leben gekommen, einige Fluglinien haben daraufhin beschlossen, das Kriegsgebiet nicht mehr zu überfliegen. Bis heute ist umstritten, von welcher Seite der Kampftruppen das Flugzeug abgeschossen worden ist. Heute wird aus den Niederlanden ein erster Zwischenbericht über die Untersuchungen zum Absturz der Maschine vorgestellt.

Morgenjournal, 9. September 2014

Ursachen klären, nicht Verantwortliche nennen

Kein einfacher Fall für die Ermittler in Sachen Flug MH17 der Malaysia Airlines, der am 17. Juli in der Ostukraine plötzlich vom Radar verschwunden ist. Bis heute konnte keiner von ihnen an die Absturzstelle. Es sei zu gefährlich, sagt die niederländische Sicherheitsbehörde, die federführend mit der Aufklärung betraut ist. Wo das Flugzeug abgestürzt ist, nahe der südostukrainischen Stadt Donezk, wurde bis vor kurzem noch heftig gekämpft. Die Experten, die in den Tagen nach dem Crash dort waren, haben sich auf die Bergung der Toten konzentriert.

Die malaysische Maschine dürfte abgeschossen worden sein. Alle 298 Menschen an Bord sind ums Leben gekommen. Bei den Untersuchungen kann sich die niederländische Sicherheitsbehörde auf den Flugdatenschreiber, den Voice Recorder, Satellitenbilder und Fotos von Wrackteilen stützen. Dass sie in ihrem Zwischenbericht heute Verantwortliche nennen, ist allerdings unwahrscheinlich. Das sei nicht ihre Aufgabe, schreibt die Behörde in ihren Voraberklärungen zum Fall MH17. Sie müsse Ursachen klären und - wenn möglich - Tipps zur Verbesserung der Flugsicherheit geben.

Abschließender Bericht erst im nächsten Jahr

Längst ist der Kampf um die Deutungshoheit über Flug MH17 entbrannt. Gleich nach dem Absturz haben die Ukraine und die USA Rebellen in der Ostukraine verantwortlich gemacht, die mit russischen Flugabwehrraketen gefeuert hätten. In abgefangenen Telefongesprächen hätten sich die Separatisten gebrüstet, ein Militärflugzeug abgeschossen zu haben. Der russische Außenminister Lawrow wiederum unterstellte, dass die Maschine von einem ukrainischen Kampfjet abgeschossen worden sei. Und er fragt, warum denn der Funkverkehr der Piloten nicht längst veröffentlicht sei.

Vor einem Bericht mit handfesten Schlussfolgerungen sei das verboten, sagen die Niederländer. Ihnen wurde die Untersuchung übertragen, weil der Flug in Amsterdam gestartet ist und 195 der 298 Passagiere an Bord Niederländer waren. An der Aufklärung sind auch Experten zehn anderer Länder beteiligt - darunter die Ukraine, Malaysia, die USA und Russland. Sollte die Waffenruhe in der Ukraine halten, können sie demnächst an der Unfallstelle selbst ermitteln. Einen abschließenden Untersuchungsbericht wird es erst in einem Jahr geben.